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Erfahrungen einer Mama zum Thema Schulwechsel in die 5. Klasse

Gastbeitrag von Melanie Kuppelwieser

Eltern von Viertklässlern-Kindern kennen das Problem. Kaum hat die Schule wieder begonnen, ist die Erholung der großen Ferien dahin. Von allen Seiten wird man gelöchert: „Und, wo geht Deine Tochter/Dein Sohn nächstes Jahr auf die Schule?“ Egal, ob im Sportverein, beim Tanzen der Mädels, beim Bäcker um die Ecke oder beim Elternabend: Spätestens zu Beginn der vierten Klasse sind die Eltern im Übertritts-Wahn.

Viele dieser Eltern üben unbewusst einen solchen Druck auf ihre Kinder auf, dass diese das anstehende Schuljahr nur mit Kopfschmerzen oder anderen Auswirkungen überstehen. Eine Drei in Mathe – oje… Was, ihr habt eine Religions-Ex geschrieben? Aber da hatten wir doch gar nicht gelernt… Ein Referat steht an – dann kannst Du Dich die nächsten Tage aber nicht mehr mit Deinen Freunden treffen, Du brauchst unbedingt eine Eins in Deutsch, damit Deine 2 vom Aufsatz wieder ausgebügelt wird…

Am schlimmsten sind dann die Eltern, die sich drei Jahre kaum um das Schulleben ihrer Kinder gekümmert haben. Auf einmal wird gepaukt bis zum Umfallen, das Gedicht wird 1000 mal aufgesagt, so dass auch die kleinste Betonung stimmt und das Kind selbst ist damit komplett überfordert.

Wie wäre es denn auch hier mit etwas mehr Gelassenheit und Ruhe? Nicht jedes Kind will und muss ein Gymnasium besuchen. Viele Kinder, gerade die, die mit knapp 6 oder sogar früher schon eingeschult wurden, brauchen einfach oft dieses eine Jahr noch, um zu verstehen, was von ihnen verlangt und erwartet wird. Warum muss man diese Schüler dann unbedingt mit einer Aufnahmeprüfung auf ein Gymnasium oder eine Realschule drängen? Warum gibt man ihnen nicht Zeit, in Ruhe in der 5. Klasse Mittelschule einfach mal ein Jahr abzuwarten, wie und wohin sich das Kind entwickelt?

Die Realität sieht leider anders aus: Da gibt es Mamas, die beim gemeinsamen Fußballspiel der Söhne jede Woche eine Stunde nur das Thema „Übertritt“ kennen. Da muss man sich dann Sätze anhören wie: „Ich hab das jetzt ausgerechnet, wenn Peter im Deutsch-Gedicht eine bessere Note als eine drei bekommt, dann schafft er den Übertritt.“ – „Häh…?“ „Ja, er steht nämlich grad in Deutsch auf 3,52. Wenn er jetzt eine 1, eine 2 oder eine 3 hat, dann steht er auf 3,50 und dann bekommt er eine Drei ins Zeugnis und wir haben den Übertritt endlich geschafft!“ – „Aha…“

Wer eher zu den Mamas zählt, die etwas entspannter sind, der lässt sein Kind einfach ganz in Ruhe machen. Wenn man sich als Eltern einfach mal das erste halbe Schuljahr aus diesen Diskussionen rausnimmt und dem Kind damit auch signalisiert „alles ist gut so, wie es ist“, dann läuft es viel besser. Auch die Lehrkraft, die das Kind normalerweise seit der 3. Klasse begleitet, kann gegen Weihnachten mal zu Rate gezogen werden. Denn Lehrerin oder Lehrer können die Kinder oft viel besser einschätzen als man selbst dazu in der Lage ist. Und wenn Euer Kind nicht unbedingt der absolute Überflieger ist, der auch ohne groß zu lernen, nur Einser und Zweier heimbringt, dann ist das – gerade in einigen Bundesländern immer noch umstrittene – G8-Gymnasium vielleicht einfach nicht die ideale Schule für dieses Kind. Warum dann nicht ein sehr guter Realschulabschluss und danach ein Fachabitur? Durch das sehr offene Schulsystem findet sicher jedes Kind den für ihn passenden Weg.

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Ein Kommentar

  1. Hallo Melanie, ich finde deinen Artikel sehr gut. Ich habe Ähnliche Erfahrungen gemacht. Alles dreht sich nur noch um den ÜBERTRITT! Ich habe beim Übertritt tolle Erfahrungen mit schlaumeier-lernhilfen.de gemacht. Kann ich als Mutter nur empfehlen!
    So hat es bei unserer Großen problemlos geklappt. Die Probe zu Hause in aller Ruhe vorbereiten und dann mit einem guten Gefühl die Probearbeit in der Schule schreiben. Die Proben waren oft sehr ähnlich und gut konzipiert. So konnten auch die Transferaufgaben gemeistert werden, was insgesamt sehr zur Entspannung der Situation beigetragen hat.

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