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Jobcenter soll Nachhilfe für bedürftige Kinder bezahlen

Das geplante Bildungspaket der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen sieht vor, dass zukünftig das Jobcenter Nachhilfe für die Kinder bezahlen soll, deren Familien Hartz IV beziehen. Allerdings ist das ziemlich eingegrenzt worden. Denn Nachhilfeunterricht soll nur dann bezahlt werden, wenn dadurch der Schüler die Möglichkeit hat, dass Klassenziel Versetzung noch erreichen zu können. Zu Deutsch: Für die ganz doofen hoffnungslosen Fälle gilt es nicht. Was soll das denn? Und es ist auch nicht dazu gedacht, auf eine höhere Schule wechseln zu können.

Außerdem ist es notwendig, dass der Lehrer bescheinigt, dass Nachhilfe benötigt wird. Das lässt natürlich auch eine gewisse Willkür des Lehrers zu. Es ist auch ein Verwaltungsaufwand für die Lehrer sich darum zu kümmern. Es würde nicht wundern, wenn diese Neuerung in der Praxis kaum umsetzbar sein wird. Sollen Klassenkonferenzen abgehalten werden, um zu beschließen ob der Schüler die Unterschrift bekommt? Kann das jeder Lehrer einfach entscheiden wie er Lust hat? Oder gibt es dafür Richtlinien.

Und was passiert, wenn ein Lehrer dem nicht zustimmt. Konflikte mit den Eltern sind doch da vorprogrammiert. Experten aus dem Gebiet „Erziehung und Wissenschaft“ vermuten, dass die Lehrer zur Großzügigkeit tendieren, weil das auch einfach weniger Aufwand und Stress bedeutet. Andererseits, ab wann kann denn ein Lehrer überhaupt sagen, dass ein Schüler möglicherweise eine Versetzung nur noch mit Nachhilfe schaffen kann. Doch nicht vor Ende des 1.Schulhalbjahres. Das würde bedeuten, bezahlte Nachhilfe durch das Jobcenter erst ab dem 2.Halbjahr. Aber wie viel bringt dann das noch, wenn der komplette Unterrichtsstoff aus dem 1.Halbjahr wiederholt und aufgearbeitet werden muss. Sagt ein Lehrer von Schuljahresbeginn an, der Schüler benötigt von anfang an Nachhilfe um das Klasenziel zu erreichen, bescheinigt er ja quasi das der Schüler nicht intelligent genug ist um dem Stoff zu folgen.

Tendenziell ist es eine gute Idee die Kinder aus sozial schwachen Familien in dieser Form zu unterstützen, aber die Lehrer das mehr oder weniger entscheiden zu lassen, scheint mir nicht der richtige Weg zu sein.

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Ein Kommentar

  1. Eine gute Umsetzung ist allerdings tatsächlich schwierig. Dass nur die Kinder Nachhilfe bekommen sollen, die es noch in die nächste Klasse schaffen sollen, ist tatsächlich problematisch. Warum nicht gleich wenigstens Nachhilfe für alle versetzungsgefährdeten Kinder. Oder Kinder, die gerade einmal sitzengeblieben sind, oder fast sitzengeblieben wären. Da ist es doch mindestens genauso sinnvoll, etwas zu unterstützen.

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