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Probleme von Scheidungkindern in der Schule

Wenn Ehepartner sich trennen, sind häufig auch gemeinsame Kinder betroffen. Scheidungskinder sind keine Minderheit.

Sind die Kinder in einem Alter, in dem sie die Situation noch nicht von einer allgemeineren Sicht aus einschätzen können, reagieren sie auf dieses Ereignis meist mit belasteter Befindlichkeit und mit auffallendem Verhalten.

Es gibt verschiedene Arten, wie Kinder auf die Scheidung ihrer Eltern reagieren können. Manche von ihnen leiden unter Schlafstörungen oder auch unter Kopfschmerzen, sie entwickeln psychosomatische Symptome. Ihr Körper reagiert auf die gefühlten Spannungen. Andere Kinder bauen Aggressionen auf und reagieren diese mehr oder weniger deutlich ab. Und schließlich gibt es Kinder, die ihre Verhaltensweisen auffallend ändern. Sie entwickeln Schulprobleme, sie wollen nicht mehr lernen und verweigern vielleicht sogar teilweise oder grundsätzlich den Schulbesuch. Sie zeigen einen deutlichen Leistungsabfall, manche Kinder werden emotional labil und entwickeln Kontaktängste. Die Belastung, die durch die Krise in der Familie entsteht, kann zu Konzentrationsstörungen führen und auch die Motivation zum Lernen blockieren.

Probleme der Scheidungskinder

Der Grund für diese Symptome liegt darin, dass Kinder, deren Eltern sich getrennt haben, mit einer dramatisch veränderten Lebenssituation klarkommen müssen. Sie müssen verkraften, dass sich ihr bisheriges Leben gravierend wandelt und sie dabei hilflos und machtlos sind. Sie erleben oft Wut und Trauer, Scham und Angst.

Kinder fühlen sich häufig, vor allem im Alter bis zu sieben Jahren und oft auch noch danach, subtil verantwortlich für die Trennung der Eltern. Sie geben sich und ihrem Verhalten die Schuld, dass es so weit gekommen ist. Da sie das aber nicht in Worte fassen können, bleiben sie mit ihren eigenen Schuldvorwürfen sehr allein. Im Grundschulalter lernen Kinder langsam, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Sie leiden dann aber immer noch sehr unter Loyalitätskonflikten, und genau diese Konflikte sind bei einer elterlichen Trennung sehr schwer zu vermeiden.

Herausforderung für Scheidungskinder

Manchmal stehen Scheidungskinder vor der Herausforderung, dass sie mit einem neuen Partner der Mutter oder mit einer neuen Partnerin des Vaters klarkommen müssen. Auch hier können sie schnell in Loyalitätskonflikte kommen, was ihre innere Spannung erhöhen und die Symptome verstärken kann.

Auch äußere Gründe können dazu beitragen, dass sich bei Kindern aus Scheidungsfamilien gerade in der Grundschule Probleme entwickeln. Oft muss der allein erziehende Elternteil mehr Geld verdienen und hat weniger Zeit, bei den Hausaufgaben zu helfen. Vielleicht findet ein Wohnungs- und Schulwechsel statt, das soziale Umfeld verändert sich, materielle Einschränkungen und anstrengende Besuchsregelungen müssen verkraftet werden.

Trotz all dieser Beobachtungen zeigt sich immer wieder, dass eine Trennung nicht zwangsläufig für die Kinder ausgeprägte negative Folgen haben muss. Nicht allein die Familienstruktur wirkt sich auf die Kinder aus, sondern vor allem die Qualität der Beziehungen. Auch Kinder aus geschlossenen Familien leben nicht immer in einer heilen Welt, auch sie tragen oft erhebliche Belastungen und müssen Spannungen und Defizite verkraften. Wenn es Scheidungspaare schaffen, möglichst wenig Loyalitätskonflikte für ihre Kinder zu verursachen, wenn bei der Trennung die Kinder möglichst herausgehalten werden, wenn fair gestritten wird und die Gefühle nicht ignoriert werden, können die Kinder dieses Ereignis leichter verarbeiten und werden auf längere Sicht auch in Teilen ihrer Persönlichkeit wachsen und stärker werden.

Manchmal empfinden es Kinder nach einer Trennung sogar als befreiend, dass der ewige Streit zwischen den Eltern aufhört und endlich die Lage geklärt ist. Eine zerrüttete Ehe belastet die ganze Familie, und wenn sie beendet wird, wird das auch oft als der erste Schritt zu einem positiven Neuanfang erlebt.

In der Resilienzforschung wurden Faktoren beschrieben, die Menschen stärken und sie durch schwierige Lebenslagen tragen. Es zeigte sich, dass Kinder auch verlässliche Erwachsene außerhalb der Familie brauchen. Wenn sie, ob aus Scheidungsfamilien oder aus geschlossenen Familien, in der Grundschule durch erwachsene Bezugspersonen erfahren, dass sie wichtig und liebenswert sind, können sie schwierige Situationen leichter durchstehen und Hoffnung für die Zukunft entwickeln.

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