Prüfungsangst überwinden

Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Prüfungsangst kann sich durch Schwindel, Zittern oder Schwitzen äußern
- Kinder fühlen sich dann in Klausuren wie gelähmt
- Die Folge sind schlechte Noten unter dem Niveau des Kindes
- Zur Bekämpfung müssen die Ursachen der Angst herausgefunden werden
- Oft ist übermäßiger Druck der Eltern oder mangelndes Selbstvertrauen der Grund für Prüfungsangst
Wie äußert sich Prüfungsangst bei Grundschulkindern?
Ein bisschen Aufregung vor Klausuren ist normal. Wie Lampenfieber vor Bühnenauftritten zeigt die Aufregung einfach, dass etwas ansteht, das einem wichtig ist. Wenn die Nervosität jedoch in lähmende Angst übergeht, muss etwas unternommen werden.
Prüfungsangst äußert sich bei Grundschulkindern oft durch folgende Symptome:
- Zittern
- Schwitzen
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schwindel
- Herzrasen
- Schlafstörungen
Eltern können Prüfungsangst bei ihren Kindern auch am Lernverhalten erkennen. Manche Kinder lernen sehr exzessiv vor Klausuren, andere lernen gar nicht, weil sie denken, es bringt eh nichts.
Der rosa Elefant
Prüfungsangst wird leider oft zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Das Kind traut sich nichts zu und befürchtet eine schlechte Note. Da es durch die Angst blockiert wird und nicht seine wahre Leistung zeigen kann, ist die Folge dann tatsächlich eine schlechte Note. Das wiederum bestärkt die Angst vor der nächsten Klausur.
Es ist dasselbe bei Präsentationen. Wenn große Angst besteht, zu stottern, dann wird es auch passieren. Genau wie wenn man nicht an einen rosa Ballett tanzenden Elefanten denken möchte, man genau diesen vor Augen hat.
Der Schlüssel ist also, die Angst zu beseitigen und die Gedanken umzukrempeln. Statt zu denken “Das schaffe ich eh nicht, ich werde einen Blackout haben!” sind Gedanken wie “Ich habe gut gelernt, ich kriege das hin” hilfreicher. Schließlich können auch positive Gedanken zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
Mögliche Ursachen von Prüfungsangst
Um das Problem der Prüfungsangst angehen zu können, müssen zuerst die Ursachen gefunden werden. Manche Kinder haben Angst vor der Prüfungssituation, andere vor einer schlechten Note. Kinder können manchmal selbst gar nicht einordnen, woran es liegt. Dennoch sollten Eltern ihnen zur Bekämpfung der Ursachen zuerst folgende Fragen stellen:
- Warum machst du dir vor einer Prüfung Sorgen?
- Was denkst du, passiert, wenn du in einer Prüfung schlecht abschneidest?
- Hast du vor jeder Prüfung Angst, oder nur vor Präsentationen, nur vor Klausuren, oder nur bei einem bestimmten Lehrer / in einem bestimmten Fach?
- Wie kann ich dir helfen?
Eine häufige Ursache für Prüfungsangst ist Druck vom Elternhaus. Reflektieren Sie, ob das bei Ihnen der Fall ist. Reagieren Sie angemessen auf schlechte Noten Ihrer Kinder? Sie sollten nicht zu wütend oder enttäuscht reagieren, sondern auch Unterstützung und Trost bieten. Liebe und Zuneigung der Eltern darf nicht konditional sein. Kinder müssen wissen, dass sie auch mit schlechten Noten geliebt werden.
Auch positive Versprechungen (“Wenn du eine 1 in Mathe schreibst, bekommst du ein neues Fahrrad”) können Druck erzeugen. Besser ist es, solche Geschenke einfach als Überraschung bei einer guten Note zu übergeben.
Mehr Informationen zum Thema hier: Schlechte Noten – so gehen Eltern am Besten damit um
Was hilft gegen Prüfungsangst?
Um Prüfungsangst bekämpfen zu können, müssen zuerst die Ursachen gefunden werden. Ist es Druck von den Eltern, muss dieser verringert werden. Liegt die Angst daran, dass das Kind den Lernstoff nicht versteht, kann Nachhilfe die Lösung sein.
Des Weiteren sind folgende Methoden hilfreich gegen Prüfungsangst:
Prüfungsvorbereitung
Was bereits enorm gegen Nervosität helfen kann, ist optimale Vorbereitung. Hier gilt es nicht, Tag und Nacht durchzubüffeln, sondern sinnvoll und produktiv zu lernen. Dabei ist wichtig, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen. Meist kündigen Lehrer und Lehrerinnen die Themen der Klassenarbeit eine Woche im Voraus an. Was außerdem enorm wichtig bei der Prüfungsvorbereitung ist, ist die passende Lernmethode zu finden. Manche Kinder können sich durch Lesen Sachen besser einprägen, andere lernen vielleicht besser durch Austausch in einer Gruppe.
Prüfung simulieren
In der Klausurvorbereitung kann es auch helfen, eine Übungsklausur zu schreiben unter realen Bedingungen – ein leerer Schreibtisch, Ruhe, und 45 Minuten volle Konzentration. So wird die Prüfungssituation vertrauter und löst nicht mehr so viel Druck aus. Auch Diktate oder Präsentationen können Zuhause geübt werden.
Selbstbewusstsein stärken
Viele Kinder mit Prüfungsangst trauen sich einfach nicht genug zu. Es kann schon helfen, sich Mantras wie “Ich schaff das!” einzuprägen statt vom Gegenteil “Das schaff ich nie!” überzeugt zu sein. Zudem können Hobbys für Grundschulkinder ganz allgemein das Selbstbewusstsein stärken und dann auch indirekt die Prüfungsangst besiegen.
Entspannung und Meditation
Meditation für Kinder fördert die Konzentration. Zudem bringen solche Übungen Entspannungstechniken, bspw. durch ruhige Atmung bei, die Kinder dann auch vor der Prüfung zur Beruhigung anwenden können.
Der Tag der Prüfung – was hilft noch gegen die Angst?
Prüfungsangst lässt sich nicht von jetzt auf gleich beheben. Liegt die Klausur auf dem Tisch, kommt doch wieder Angst auf. Um ruhig zu bleiben, können Kinder folgende Dinge vor Beginn tun:
- Tief durchatmen.
- Zuerst alle Aufgaben durchlesen.
- Mit den leichten Aufgaben beginnen, um erste Erfolgserlebnisse zu spüren.
- Durch die Erfolge gewappnet, traut man sich nun eher an die schwierigen Aufgaben.
- Zum Schluss alles genau durchlesen, um Flüchtigkeitsfehler noch zu korrigieren.
Wenn sonst nichts hilft – Lerntherapie
Sie haben schon mehrere Methoden probiert, aber Ihr Kind wird die Angst einfach nicht los und ist davon wie gelähmt? Dann ist Lerntherapie vielleicht eine Option. Zuerst sollten Sie einen Schulpsychologen oder Hausarzt um Rat bitten. Eventuell leitet dieser Sie dann weiter zur professionellen Lerntherapie für Ihr Kind. In schwerwiegenden Fällen können da auch Medikamente zur Beruhigung vor Prüfungen eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich allerdings um die letzte Option. Denn Medikamente lindern lediglich die Angstsymptome, aber nicht die Ursache der Angst. Diese muss mit anderen Strategien, wie den oben beschriebenen, angegangen werden, um die Prüfungsangst loszuwerden.