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Beruf & Familie vereinbaren – Gleichberechtigung im Familien-Alltag

Pausenbrote schmieren, von der Schule abholen, zum Klavierunterricht bringen, beim Fußballspiel anfeuern – der Alltag von Eltern ist oft stressig. Es scheint fast unmöglich, das ganze mit acht Stunden täglich im Büro, Business Meetings und Geschäftsreisen zu verbinden. Wie lässt sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie dennoch erreichen? Welche Wege gibt es, worauf muss man achten, und wann ist es an der Zeit, Grenzen zu setzen? Hier finden Sie praktische Tipps und Hilfestellungen.

Was ist Care-Arbeit?

Das englische Wort “care” bedeutet “sich sorgen” oder “sich kümmern”. In feministischer Theorie werden also alle Tätigkeiten des Sichkümmerns als Care Arbeit bezeichnet. Dazu zählt beispielsweise Kinderbetreuung, Haushalt, oder auch Altenpflege. Solche Arbeiten werden gesellschaftlich als selbstverständlich gesehen und nicht bezahlt.

Doch es gibt ein großes Gleichberechtigungs-Problem in der Care Arbeit: Sie wird zum Großteil von Frauen getragen. Das liegt vor allem an gesellschaftlichen Rollenbildern und Stereotypen, die nahelegen, Frauen seien besser geeignet für diese Arbeiten, während von Männern erwartet wird, die Rolle des Familienernährers einzunehmen.

Eine Studie von Destatis ergab, dass Frauen in Deutschland im Jahr 2022 wöchentlich rund 9 Stunden mehr Care Arbeit leisten als Männer, also 1 Stunde und 19 Minuten am Tag. Bei Müttern und Vätern ist der Unterschied noch größer: Mütter sind 14 Stunden und 33 Minuten länger als Väter mit Care Arbeit in der Woche beschäftigt.

  • Frauen: 30 Stunden Care Arbeit pro Woche
  • Männer: 21 Stunden Care Arbeit pro Woche
  • Mütter: 39 Stunden Care Arbeit pro Woche
  • Väter: 24 Stunden Care Arbeit pro Woche
Erledigen Sie den Haushalt gemeinsam oder teilen Sie die Aufgaben fair auf

Gleichberechtigung im Familien-Alltag

Glücklicherweise verändert sich die Gesellschaft langsam. Väter engagieren sich mehr in der Erziehung, und Mütter kehren häufiger in den Beruf zurück. Mittlerweile sind etwa 70 % der Mütter in Deutschland berufstätig, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 60 % im Jahr 2008.

Wenn Sie auch in Ihrer Familie für Gleichberechtigung sorgen möchten, können Sie auf folgende Dinge achten:

  • Teilen Sie die Care Arbeit fair auf. Denn mit dem Ungleichgewicht ist keiner zufrieden – Mütter sind überlastet und finanziell abhängig, da ihre Care Arbeit nicht bezahlt wird, und Väter finden oft sie arbeiten zu viel und missen wertvolle Zeit mit ihren Kindern.
  • Planen Sie im Voraus: Schon während der Schwangerschaft sollten Paare abklären, wer wann in welchem Umfang Elternzeit nehmen soll.
  • Lösen Sie sich von Rollen-Klischees: Versuchen Sie wirklich, nicht in Klischees zu denken. Papa darf auch mehr im Haushalt mit anpacken, und Mama kann auch mehr arbeiten und verdienen, ohne dass Papa sich unmännlich oder Mama sich schuldig fühlen muss.

Das folgende Video zeigt, wie einige erfolgreiche Frauen Beruf und Familie unter einen Hut bekommen:

Karriere mit Kind - Doku über Mütter

Zudem sind 18% der acht Millionen Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland alleinerziehend. In neun von zehn Fällen davon leben die Kinder bei der Mutter. Auch hier entsteht ein starkes Ungleichgewicht und eine hohe Belastung für die betroffenen Frauen.

Optimale Arbeitsbedingungen schaffen

Damit Beruf und Familie sich kombinieren lassen, sind optimale Arbeitsbedingungen wichtig. Am besten sucht man sich einen familienfreundlichen Arbeitgeber. Dann fällt auch der Wiedereinstieg nach der Elternzeit etwas leichter. Vielleicht gibt es Unterstützungsmöglichkeiten wie finanzielle Förderung, Kinderbetreuungsangebote oder Qualifizierungsmöglichkeiten.

Lesetipp: Weiterbildungsmöglichkeiten während der Elternzeit

Am wichtigsten für Eltern im Beruf ist jedoch die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten. Grundsätzlich haben Eltern rechtlich einen Anspruch auf Teilzeitarbeit. Außerdem gibt es das Gleitzeit-Modell, das für Eltern auch gut geeignet ist. Hier können die Angestellten in einem bestimmten Zeitrahmen (bspw. 6 bis 19 Uhr) selbst wählen, wann sie ihre Arbeitsstunden abarbeiten.

Auch die Flexibilität, im Home-Office zu arbeiten, ist für Eltern sehr dankbar. Wer Schwierigkeiten hat, Beruf und Familie zu vereinbaren, kann auch Beratungsangebote der Agentur für Arbeit oder vom Jobcenter in Anspruch nehmen.

Unterstützung suchen & annehmen

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Dieses alte afrikanische Sprichwort hat auch heute noch seine Richtigkeit. Eltern können sich nicht 24/7 alleine um ihre Kinder kümmern. Besonders für alleinerziehende Eltern ist das eine starke Belastung, die ohne Hilfe kaum zu schaffen ist.

Fragen Sie also Großeltern, andere Verwandte, nette Nachbarn oder Freunde um Hilfe in der Kinderbetreuung. Es ist auch für Enkel und Großeltern eine Bereicherung, mehr Zeit miteinander zu verbringen.

Zudem können Eltern sich gegenseitig unter die Arme greifen. Beispielsweise können sie Fahrgemeinschaften bilden, oder die Kinder abwechselnd verabreden und Ausflüge unternehmen.

Hilfe im Haushalt & kleine Alltagshelfer

Auch im Haushalt ist es vollkommen legitim, sich Hilfe zu holen. Sofern die finanziellen Mittel reichen, kann eine Putzkraft oder ein Gärtner berufstätige Eltern enorm erleichtern.

Für den Haushalt gibt es außerdem erleichternde Erfindungen wie beispielsweise Familien-Kochboxen oder Lieferdienste von Supermärkten. So bleibt einem der Stress der Rezeptefindung und das stressige Hetzen durch den Supermarkt erspart. Rezepte von Kochboxen wie HelloFresh sind zudem extra familiengeeignet und leicht umzusetzen.

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Die richtige Balance finden

In einer Forsa-Umfrage gaben über zwei Drittel der Eltern an, dass sie sich manchmal erschöpft oder ausgebrannt fühlen. In schlimmen Fällen kann das sogar zum Burnout führen. Eltern funktionieren dann nur noch in einer Art Roboter-Modus, aber sind nicht mehr richtig präsent für ihre Kinder.

Damit dies nicht geschieht, muss eine gute Balance zwischen Beruf und Familie gefunden werden. Auch die Paarbeziehung muss in diese Balance mit einkalkuliert werden und darf nicht zu kurz kommen. Dabei ist in erster Linie gute Planung wichtig. Aber auch, wie oben beschrieben, optimale Arbeitsbedingungen.

Zudem müssen berufstätige Eltern lernen, Prioritäten zu setzen und auch mal “Nein” zu sagen. Wenn der Chef um einen zusätzlichen Gefallen bittet, darf man sich bewusst dafür entscheiden, dies im Sinne der Familie abzulehnen.

Des Weiteren ist es hilfreich, schon früh die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Das ist nicht nur entlastend für die Eltern, sondern fördert auch die kindliche Entwicklung. Kinder sollten altersgerecht in den Alltag einbezogen werden, z. B. bei der Hausarbeit oder durch das eigenständige Erledigen von Aufgaben wie dem Packen des Schulranzens.

Letztendlich hilft es noch, sich bewusst zu machen, dass alle es schwer haben. Sieht man andere Familien, bei denen es aussieht, als würden sie alles so viel besser hinkriegen, muss man sich bewusst machen, dass der Schein trügt. Ein gelungenes Familien- und Arbeitsleben kostet viel Mühe. Aber es zahlt sich aus, wenn man dadurch berufliche Erfüllung finden kann und ein glückliches Familienleben führt.

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