Inklusion in der Grundschule – so gelingt der gemeinsame Unterricht

Inhalt
- Was bedeutet Inklusion?
- Inklusion in der Grundschule: Wie kann sie gelingen?
- Herausforderungen der Inklusion an Grundschulen
- Förderschulen als Hemmnis für Inklusion
- Mobbing in Inklusionsklassen: Prävention und Maßnahmen
- Praxisbeispiele: So kann Inklusion gelingen
- Fazit: Inklusion braucht mehr Unterstützung
Jedes Kind hat das Recht auf Bildung – unabhängig von seinen individuellen Bedürfnissen oder Einschränkungen. Inklusion an Grundschulen bedeutet, dass alle Kinder gemeinsam lernen und voneinander profitieren können. Doch wie kann Inklusion im Schulalltag gelingen, welche Herausforderungen gibt es und warum fühlen sich viele Lehrkräfte überfordert? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um das Thema Inklusion an Grundschulen.
Was bedeutet Inklusion?
Inklusion bedeutet, dass alle Kinder unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen gemeinsam lernen und am Schulalltag teilhaben können. Nach der Definition der UNESCO heißt inklusive Bildung, „dass allen Menschen die gleichen Möglichkeiten offenstehen, an qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben und ihre Potenziale entwickeln zu können, unabhängig von besonderen Lernbedürfnissen, Geschlecht, sozialen und ökonomischen Voraussetzungen“. Dabei geht es nicht nur um Integration in ein bestehendes System, sondern vielmehr darum, das Schulsystem so zu verändern, dass jedes Kind die passende Förderung erhält.
Inklusion in der Grundschule: Wie kann sie gelingen?
In der Grundschule bedeutet Inklusion, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam mit anderen Kindern unterrichtet werden. Schulen müssen hierfür barrierefrei sein und entsprechende pädagogische Konzepte entwickeln. Dazu gehört auch, dass Lehrkräfte in inklusiver Pädagogik aus- und fortgebildet werden. Aktuell ist diese Ausbildung jedoch nicht verpflichtend, was ein großes Hindernis darstellt.
Damit Inklusion erfolgreich umgesetzt werden kann, sollten die Klassen kleiner sein als reguläre Klassen. So hat die Lehrkraft genug Zeit, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. In der Praxis sind Inklusionsklassen jedoch oft genauso groß wie andere Klassen, was eine individuelle Förderung erschwert.
Herausforderungen der Inklusion an Grundschulen
Eine repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung im Juni 2023, das Deutsche Schulbarometer, zeigt, dass viele Lehrkräfte mit der Umsetzung der Inklusion überfordert sind. 73 Prozent der befragten Lehrkräfte sind der Meinung, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf besser an Förderschulen gefördert werden können. Dies widerspricht jedoch dem Inklusionsverständnis der Vereinten Nationen. Tatsächlich werden mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung nach wie vor an Förderschulen unterrichtet.
Hinzu kommt, dass 72,7 % der Förderschülerinnen und Förderschüler die Schule ohne anerkannten Abschluss verlassen. Dies verdeutlicht, dass Förderschulen häufig nicht die gleichen Bildungschancen bieten wie Regelschulen.
Förderschulen als Hemmnis für Inklusion
In Deutschland gibt es ein stark untergliedertes Sonderschulsystem mit eigenen Schulen für blinde, gehörlose, körper- und geistig behinderte sowie lern- und sprachbehinderte Kinder. Diese Spezialisierung hat zwar den Vorteil, dass Lehrkräfte speziell ausgebildet werden, führt jedoch auch zu einem stark differenzierten Parallelsystem. Inklusions-Aktivist Raúl Krauthausen kritisiert im Interview mit dem Deutschen Schulportal: „Solange es Förderschulen gibt, wird es Lehrerinnen und Lehrer an Regelschulen geben, die sagen: Wir können dieses behinderte Kind hier nicht unterrichten. Ein echtes Umdenken werden wir erst erreichen, wenn wir den konsequenten Ausstieg aus dem System Förderschule beschließen.“
Mobbing in Inklusionsklassen: Prävention und Maßnahmen
Ein großes Problem sowohl an Förderschulen als auch in Inklusionsklassen ist Mobbing. Um dies zu verhindern, sollten Schulen Präventionsmaßnahmen wie soziale Kompetenztrainings, Anti-Mobbing-Programme und ein offenes Klassenklima fördern. Wichtig ist es, dass Kinder früh lernen, Vielfalt als Bereicherung zu sehen und respektvoll miteinander umzugehen.
Praxisbeispiele: So kann Inklusion gelingen
Einige Grundschulen in Deutschland machen es bereits vor: Mit speziellen Förderstunden, Team-Teaching durch Lehrkräfte und Sonderpädagogen sowie Projekten, die das gegenseitige Verständnis fördern, kann Inklusion im Schulalltag gelebt werden. Auch digitale Hilfsmittel, wie Lern-Apps oder spezielle Software, können unterstützend wirken, um individuelle Lernbedürfnisse besser abzudecken.
Fazit: Inklusion braucht mehr Unterstützung
Damit Inklusion an Grundschulen wirklich gelingt, braucht es kleinere Klassen, verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte und eine bessere personelle Ausstattung. Nur so kann allen Kindern eine faire Chance auf Bildung ermöglicht werden.
Hier kannst du mehr zum Thema Inklusion an Schulen nachlesen: Deutsches Schulportal | Inklusion – wo stehen wir?