Sportverein – Stärkung der sozialen Kompetenz
Für die sowohl jungen als auch kleinen Erstklässler beginnt mit der Grundschule ein erster und unbekannter Ernst des Lebens. Bisher wurde der Tagesablauf mit viel Unterhaltung und Spielen in der Kita, im Kindergarten oder im heimischen Freundeskreis bestimmt. Dabei war die soziale Kompetenz nur in begrenztem Maße gefragt. Spielkameraden und Freunde konnten ausgesucht werden und waren austauschbar. In dem Sinne gab es keine Zweck- oder gar Zwangsgemeinschaft.
Schulstress erkennen
Diese Situation ändert sich grundlegend mit Eintritt in die Grundschule. Die Grundschulklassen werden nach eigenen Gesichtspunkten zusammengestellt, ohne dass die Grundschüler darauf Einfluss haben. Sie müssen sich von heute auf morgen umstellen und auf ihre Klassenkameraden einstellen. Sie müssen daran gewöhnt werden, sich ein- und unterzuordnen, sich zu akzeptieren, zu respektieren und sich insgesamt umgänglich zu verhalten. Für viele Kinder ist das eine Form von Schulstress. Stress sind Anspannungen, hervorgerufen durch Stressoren als äußere Reize. Sie machen buchstäblich reizbar und wirken sich sowohl physisch als auch psychisch aus. Schulstress als solcher ist schlimm, und erst recht dann, wenn er sich bereits in den ersten Wochen oder Monaten der Grundschule, also zu Beginn der jahrelangen Schullaufbahn, zeigt. Die Erzieher müssen schon in diesem Stadium eingreifen und gemeinsam mit ihrem familiären Nachwuchs Möglichkeiten sowie Wege finden, um diesen Stress abzubauen.
Abhilfe bietet ein Sportverein
Eine Möglichkeit dazu bietet der örtliche Sportverein mit seinen verschiedenen Abteilungen wie Fußball und anderen Ballspielen, Turnen, Leichtathletik sowie den zahlreichen olympischen und nichtolympischen Sportarten. Die Situation, um sich soziale Kompetenz anzueignen, ist im Verein nur ansatzweise mit der Schule vergleichbar. Es beginnt bei der Grundeinstellung, dass der Schulbesuch eine Pflicht ist, der Sport im Verein hingegen Hobby und Freizeitgestaltung. So bleibt es auch dann, wenn im Sportunterricht dasselbe gemacht und gespielt wird wie in der Vereinsabteilung. Im Sportverein wird der Teamgeist weniger durch den Zwang der Mitgliedschaft als durch die Teamzugehörigkeit gefördert. Den kleinen Mädchen und Jungen tut das gut. Sie wollen zum nachmittäglichen Vereinstraining, um ihr Team, ihre Klicke nicht hängenzulassen. Sie gehören dazu, sind ein Bestandteil des Ganzen und finden es ganz selbstverständlich, auch so manche Mühe auf sich zu nehmen. Das verantwortliche Miteinander im Sportverein reicht so weit, dass ein Fehlen beim Training zum No-Go wird.
Kooperation zwischen Schule und Verein
Als insgesamt sehr gut erweist sich eine Kooperation zwischen Schule und Verein. Sie bietet sich besonders mit Mehrspartenvereinen an, in denen die Mädchen und Jungen unter mehreren Sportarten auswählen können. In vielen Fällen ist der Grundschul-Sportlehrer ehrenamtlich als Übungsleiter im örtlichen Verein aktiv. Aus Vereinssicht ist er das Bindeglied, um talentierte Grundschüler für den Vereinssport zu interessieren. Die Schülerinnen und Schüler selbst erhalten zum Schulsport und im weiteren Sinne zum Grundschulunterricht einen ganz anderen Bezug, wenn die Lehrperson des Vormittags einige Stunden später der Trainer oder Übungsleiter im Verein ist. Sie lernen ihren Lehrer im wahrsten Sinne des Wortes von einer ganz anderen Seite kennen. Der Vereinssport macht ganz unbestritten Spaß. Dieser Spaß lässt sich auf den Schulsport und somit auch auf den Grundschulunterricht übertragen. Das unverzichtbare Bindeglied ist der engagierte Sportlehrer, der seinen Schülern spielend oder turnend die soziale Kompetenz vermittelt und dadurch gleichzeitig den Schulstress abbaut.
Für die Grundschüler sind Schule und Verein eine geradezu ideale Kombination.