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Hochbegabung – Wie erkenne ich, dass mein Kind hochbegabt ist?

Hochbegabung = Talent?

Viele Menschen sind der Meinung, dass ein herausragendes Ergebnis erzielt durch eine besondere Fähigkeit oder fleissiges Üben, Arbeiten an einer Sache, eine Hochbegabung ist. Das ist nicht der Fall. Daher zu recht die Frage: Wie erkenne ich, dass mein Kind hochbegabt ist? Ist mein Sohn oder Tochter hochbegabt, wenn es nur Einsen und Zweien mit nach Hause bringt? Ist mein Sprößling hochbegabt, weil er Bücher nur so verschlingt?

Der Begriff Hochbegabung bezieht sich auf rein intellektuelle Fähigkeiten und unterscheidet sich dadurch vom Begriff Talent. Hochbegabte Kinder weisen eine besonders hohe Intelligenz auf und verfügen über herausragende Denk- und Problemlösungsfähigkeiten. In der Regel zeigen diese Kinder eine gute Lernfähigkeit, eine rasche Auffassungsgabe und außerordentliche Gedächtnisleistungen. Ihre geistige Entwicklung ist der von Gleichaltrigen häufig um Jahre voraus.

Ob hochbegabte Kinder tatsächlich die außergewöhnlichen Leistungen erbringen, die ihr Potenzial ermöglicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
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So spielt die jeweilige Förderung ebenso eine Rolle wie die Bedingungen des Umfeldes, in dem sie aufwachsen. Es ist oft nicht einfach, die Hochbegabung eines Kindes zu erkennen, da es die unterschiedlichsten Erscheinungsformen gibt, sodass sich keine Generalisierungen anhand eines festgelegten Merkmalkatalogs vornehmen lassen. Checklisten können zwar hilfreich sein, sollten aber nur mit größter Vorsicht eingesetzt werden. Bestimmte Kriterien sprechen allerdings dafür, dass ein Kind hochbegabt ist.

Mögliche Faktoren für die Hochbegabung

Anzeichen HochbegabungSo ist bei der allgemeinen Entwicklung hochbegabter Kinder auffällig, dass Entwicklungsphasen entweder komplett übersprungen werden oder stark verkürzt ausfallen. Dies wirkt sich beispielsweise derartig aus, dass Kleinkinder nicht oder kaum krabbeln, sondern sofort laufen. Beim Sprachaufbau zeigt sich häufig sehr frühes, differenziertes Sprechen. Es kann jedoch auch sein, dass das Sprechen erst relativ spät einsetzt, dann aber in ganzen, komplexen Sätzen. Eine ausgeprägte Neugier ist ebenfalls zu verzeichnen, sodass erhebliches Interesse an Detailwissen besteht.

Beim Umgang mit Zahlen gilt weniger die Fähigkeit, früh beispielsweise bis 20 zählen zu können als Kriterium, sondern eher die richtige Einschätzung von Größen und Mengen sowie eine sich in Alltagssituationen ergebende Rechenleistung. Das Interesse an Buchstaben zeigt sich ebenfalls als früh ausgeprägt, kann jedoch auch wieder abebben, sobald das Kind diese komplett beherrscht. Lesefähigkeit besteht bei einigen hochbegabten Kindern bereits vor Schuleintritt.

Intellektuelle Herausforderungen meistern hochbegabte Kinder mit hoher Konzentration, die allerdings dann einbricht, wenn Routine- oder Wiederholungsaufgaben anstehen, da diese Langeweile und Desinteresse auslösen. Häufig herrscht eine perfektionistische Grundhaltung, die sich dahingehend äußert, Aufgaben stets optimal zu erledigen. Zudem stehen die Kinder den Ergebnissen eigener Anstrengungen oft kritisch gegenüber. Soziale Kompetenz und Sensibilität sind oft deutlicher ausgebildet als bei Altersgenossen. So setzen sich Hochbegabte häufig für Benachteiligte ein.

Intelligenz-Forschung

Die genannten Anzeichen sind nicht als komplette Auflistung zu verstehen, da weitere, differenziert zu betrachtende Merkmale bestehen. Eine gesicherte Aussage darüber, ob ein Kind als hochbegabt einzustufen ist, bietet allein ein Intelligenztest. Die Intelligenz-Forschung setzt einen Wert von über 130 Punkten für Hochbegabung an, der in einem entsprechenden IQ-Test nachgewiesen werden muss. Etwa zwei Prozent eines Jahrgangs gelten als intellektuell hochbegabt. Bei einem IQ-Wert zwischen 115 und 130 spricht die Forschung von überdurchschnittlicher Intelligenz. Dies betrifft etwa 15 Prozent eines Jahrgangs.




Ein Hochbegabtentest kann bereits ab dem zweiten Lebensjahr durchgeführt werden. Allerdings ist ein solcher Test nicht so differenziert wie ein IQ-Test für ältere Kinder, garantiert aber ebenfalls eine individuelle Analyse von Stärken und Schwächen. In jeder Altersstufe ist das Testergebnis lediglich eine Momentaufnahme der aktuellen Situation. So können sich bei einem erneuten Test Abweichungen ergeben. Dies besagt jedoch nicht, dass sich das Potenzial an sich verändert hat, sondern lässt Rückschlüsse zu, ob die Zuwendung und Förderung optimal verläuft. Aus diesem Grunde ist eine Wiederholung des Hochbegabtentests von Zeit zu Zeit ratsam.

   IQ-Werte von Persönlichkeiten

210 – Johann Wolfgang von Goethe
190 – Garri Kasparow
190 – Stephen W. Hawking
185 – Galileo Galilei
175 – Immanuel Kant
170 – Martin Luther
165 – Ludwig van Beethoven
165 – Charles Darwin
160 – Sir Isaac Newton
154 – Sharon Stone
140 – Madonna

Weitere bekannte Hochbegabte


Inselbegabung

Eine Hochbegabung ist im Übrigen nicht zu verwechseln mit der sogenannten Inselbegabung, die auch als Savant-Syndrom bezeichnet wird. Dieses Phänomen tritt bei Menschen auf, die durch eine kognitive Behinderung oder eine Entwicklungsstörung gekennzeichnet sind und sehr spezielle, außergewöhnliche Leistungen in einem eng umrissenen Teilbereich vollbringen wie etwa der Mathematik. 50 Prozent der Menschen mit Inselbegabung sind Autisten, wobei die Mehrzahl männlich ist.

Fazit: Anfragen!

Als Ansprechpartner für Eltern, die abklären lassen möchten, ob ihr Kind hochbegabt ist, fungieren die Schulämter und die begabungsdiagnostischen Beratungsstellen der Bundesländer. Außerdem unterhält die Organisation Mensa als Netzwerk für hochbegabte Menschen eine eigene Unterabteilung für Kinder, die Eltern entsprechend berät.

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