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Elternmithilfe in der Schule – Arbeit oder Engagement?

„Mama, meine Lehrerin sagt, du sollst zum Weihnachtsfest in der Schule einen Kuchen mitbringen!“ Sätze wie diese hört man häufig als Eltern eines Grundschulkindes – und nicht selten reagiert man genervt darauf und fragt sich, was man denn noch alles leisten soll. Beim Sportfest die Runden zählen, die Cafeteria organisieren, die „aktive Pause“ beaufsichtigen, im Kunstunterricht eine helfende Hand sein, den Schulausflug begleiten, im Schulverein mitwirken und natürlich für Schulfest, Laternenlauf und Weihnachtsbasar einen Kuchen zum Buffet beisteuern. Die Liste ist lang, die Freizeit ist knapp, der Unmut ist vorprogrammiert.

Doch stopp – warum Unmut? Warum die Elternmithilfe nicht auch als Chance sehen, in der Grundschule seines Kindes mitreden und -entscheiden und seine eigenen Ideen und Vorschläge einbringen zu dürfen?

Elternarbeit zahlt sich aus

Wissenschaftliche Studien belegen schon seit Langem, dass Eltern einen immens wichtigen Einfluss auf die Lernentwicklung und die schulischen Leistungen ihrer Kinder haben und eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule eindeutig positiv zu bewerten sind. In vielen deutschen Bundesländern wurden die Schulgesetze dahingehend verändert, dass die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule explizit gewünscht wird. Schulen haben in den letzten Jahren immer mehr Eigenverantwortung erhalten, wollen mit einem individuellen Profil überzeugen, haben aber nicht genügend Lehrkräfte, um das im vollen Umfang alleine umsetzen zu können. Auch hier sind Eltern gefragt – mit Programmen zur Leseförderung, mit der Leitung von Projekten und AGs oder der Gestaltung der Nachmittagsbetreuung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. So können sie die Schule ihrer Kinder effektiv mitgestalten. In einigen Bundesländern wird dieses Elternengagement mittlerweile sogar entsprechend vergütet, in anderen beruht es allein auf dem Prinzip der Freiwilligkeit bzw. des Ehrenamtes.

An einem Strang ziehen

Mit der Mithilfe in der Schule unterstützt man nicht nur die Schule, die Lehrer und die Lehrerinnen, sondern in erster Linie die Schüler, also seine eigenen Kinder. Diese sehen nämlich, dass sich ihre Eltern für ihren Schulalltag (der ja einen großen Teil des Tages ausmacht) interessieren, dass sie die Schule und das Lernen ernst nehmen – und gehen deshalb in der Regel lieber in die Schule als Mitschüler, deren Eltern ein distanziertes Verhältnis zur Schule haben. Wenn Eltern und Lehrer eng zusammenarbeiten und ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander haben, können sie auch in erzieherischer Hinsicht an einem Strang ziehen und mögliche Probleme, Stärken und Schwächen schneller erkennen und entsprechend handeln. Das Konfliktpotenzial wird deutlich verringert – nicht nur zwischen Eltern und Lehrern, sondern vor allem auch im Inneren des Kindes, denn dieses möchte es im Normalfall sowohl den Eltern als auch den Lehrern recht machen. Ein weiterer simpler, aber auch ganz wichtiger Punkt ist, dass Kinder sich einfach freuen, wenn ihre Eltern mitwirken. Sie kaufen gerne bei der eigenen Mutter einen Kakao in der Milchpause, sind stolz, wenn der Vater beim Spendenlauf die gelaufenen Runden mitzählt und freuen sich, wenn im Sachunterricht ein Ausflug in den heimischen Gemüsegarten unternommen wird.

Wenn Eltern nicht nur ihre einzige Aufgabe in der Schule darin sehen, regelmäßig am Elternabend teilzunehmen und die Schulaufführung ihrer Kinder zu bewundern, sondern sich aktiv im Schulleben ihres Kindes einbringen, dann helfen sie in erster Linie ihrem Kind dabei, sich in der Schule wohl zu fühlen und erfolgreich zu sein.

Beim nächsten Aufruf nach Spenden für das Kuchenbuffet also nicht mit den Augen rollen, sondern sich schon auf den Augenblick freuen, wenn das Kind den Kuchen voller Stolz der Lehrerin überreichen wird.

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