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Schreckensmeldungen in den Medien – wie spreche ich mit Kindern über Politik?

Seit den Anschlägen in Paris bestimmen Schrecken und Fassungslosigkeit die Schlagzeilen in den Medien ebenso wie die Gesprächsthemen auf der Straße und in der Familie. Auch die Kinder bekommen die erschreckenden Bilder und Nachrichten mit, können aber schwer begreifen, was genau passiert ist und vor allem warum. Kann und soll man mit Kindern über solche brisanten aktuellen Vorkommnisse sprechen? Und wenn ja, wie spreche ich mit Kindern über Politik und wie schafft man es, sie zu informieren, ohne ihnen Angst zu machen?

Auf die Fragen des Kindes einlassen

Die Kinder bekommen mit, was in der Welt passiert – seien es Flugzeugabstürze, Erdbeben oder terroristische Attentate. Es ist fast unmöglich, sie vor den Schreckensmeldungen in den Medien abzuschirmen. Deshalb ist es notwendig, mit ihnen auf für sie verständliche Art und Weise darüber zu reden.

„Es ist wichtig, sich genau auf die Fragen des einzelnen Kindes einzulassen, sich Zeit zu nehmen und herauszufinden:
Was genau hast du gehört?
Was hast du verstanden?
Was weißt du und was denkst du darüber?

,rät Diplom-Psychologin Antje Buch. Es ist sinnvoll, den Kindern Raum zu schaffen, über die aktuellen Ereignisse zu sprechen, allerdings nur, wenn die Kinder das Thema von allein zur Sprache bringen oder man merkt, dass es sie beschäftigt. Dabei haben Kinder oftmals eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge und somit beschäftigen sie auch ganz andere Fragen als einen Erwachsenen, der sich mit dem politischen Weltgeschehen auskennt.

„Für jeden mag etwas anderes besonders wichtig sein. Hilfreich ist es, nichts aufzudrängen und so nah wie möglich an dem Erleben des Kindes zu bleiben“

, so Dipl.-Psych. Buch weiter.

Ehrlich sein

Die Terroranschläge in Frankreich sind gerade deshalb so beängstigend für die Kinder, weil sie geographisch gesehen so nah passierten. Vor allem die Frage, ob es weitere Attentate in Europa, speziell sogar in Deutschland geben könnte, beschäftigt die Kinder. Dipl.-Psych. Antje Buch rät dazu, ehrlich zu sein:

„Bei der Thematisierung der Ereignisse von Paris und bei Ängsten vor ähnlichen Angriffen hier in Deutschland, ist es wichtig, die Kinder nicht anzulügen, dabei aber darauf hinzuweisen, dass die Wahrscheinlichkeit einer drohenden Gefahr sehr gering ist. Sinnvoll ist es, zu versuchen, die Gespräche hoffnungsvoll tröstend enden zu lassen.“

Kinder fragen und haben auch ein Recht auf Antworten, allerdings müssen diese für sie verständlich und nachvollziehbar sein.

Altersgerechte Nachrichten schauen

Bilder können sich ins Gedächtnis brennen und sich dort hartnäckig halten. Die Bilder in den Nachrichten und Magazinen sind für Kinder im Grundschulalter oftmals zu brutal und zu verstörend. Sinnvoll ist es, altersgerechte Formate zu schauen.

Experten raten dazu, die Kinder bei der Mediennutzung unbedingt zu begleiten, damit Bilder sofort besprochen und Fragen umgehend geklärt werden können. So verhindert man, dass Ängste sich verschlimmern oder im Kopf des Kindes verfestigen. Kindgerechte Formate sind zum Beispiel die Nachrichtensendungen „logo!“ und „neun1/2“ sowie das Nachrichten-Magazin „Dein Spiegel“. Hier werden die Nachrichten extra für Kinder aufbereitet und es wird bewusst nur das gezeigt, was sie verstehen und verarbeiten können – aber auch hier gilt, dass eine Anwesenheit von Erwachsenen ratsam ist.

Beim Surfen im Internet gilt das gleiche. Eltern sollten Ihre Kinder nicht unbeaufsichtigt surfen lassen. Mit nur wenigen Klicks können Seiten aufgerufen werden – gewollt oder ungewollt – die Kinder verstören können. Wir empfehlen gerade für „Internetanfänger“ eine Suchmaschine für Kinder zu nutzen.

Vorbild sein

Kinder trennen die Welt oftmals in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß. Deshalb ist es wichtig, Stigmatisierungen und Vorurteile zu vermeiden. Gerade bei politischen und religiösen Themen ist es gefährlich, zu verallgemeinern und dem Kind so Angst vor einer ganzen Glaubensrichtung oder einer Nationalität zu machen. Wenn man möchte, dass das eigene Kind zu einem weltoffenen, optimistischen Menschen heranwächst, sollte man ihm ein gutes Vorbild sein, ihm Mut machen und zeigen, dass es neben den Schreckensmeldungen auch sehr viele gute Nachrichten in der Welt gibt.

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