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Sprachtest für alle 4-Jährigen

aboutpixel.de / Lesepüppchen © Evgeni Tcherkasski
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Mit der Grundschule beginnt ein neuer Lebensabschnitt für alle Kinder.

Das Berliner Bildungsprogramm unterstützt die Kleinen nun dabei, damit sie einen guten Einstieg bekommen.

Denn als eine wichtige Grundvoraussetzung für einen gelungenen und angstfreien Schuleinstieg gilt, dass das Kind von Anfang an dem Unterricht folgen kann. Dies bedeutet – auch in Berlin – dass das Kind gut deutsch spricht und versteht, denn Deutsch ist Unterrichtssprache in den Schulen. Außerdem sollen mit einem Sprachtest für alle 4-Jährigen schon vor der Einschulung auch soziale Barrieren aufgehoben werden

Deshalb führte der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (65, SPD) einen Sprachtest ein, welchen alle Berliner Kitas umzusetzen haben. In diesem „Gesetz zur vorschulischen Sprachförderung“ ist festgelegt, dass ein Jahr vor Schulbeginn festgestellt werden muss, ob alle Kinder ihrem Alter gerecht sprechen können. Ziel des Tests ist es, dass alle Kinder bis zur Einschulung die Möglichkeit haben, die bestmöglichen Voraussetzungen zu erwerben, um den Schuleinstieg erfolgreich zu meistern.

Kinder, die in eine Kindertagesstätte gehen, nehmen in dieser anhand einer Sprachstandfeststellung auf der Grundlage eines Sprachlerntagebuches automatisch am Test teil. Bei Kindern, die allerdings bisher keinen Kindergarten besucht haben, werden die Eltern vom Schulamt ihres Bezirks eingeladen, um mit Ihrem Kind an einem Sprachtest in einer Kita teilzunehmen. Der Test wird von Lehrern und Lehrerinnen der Grundschulen durchgeführt. Die Teilnahme aller Kinder am Sprachtest ist allerdings Pflicht, denn sonst droht laut Schulgesetz eine Strafe von bis zu 2000 Euro.

Wird bei diesem Sprachtest festgestellt, dass bei einem Kind Förderbedarf besteht, müssen die Eltern ihr Kind in einer Kindertagesstätte anmelden. Dort wird der Vorschüler in eine entsprechend gezielte Förderung im gesamten letzten Jahr vor der Einschulung einbezogen und damit möglichst gut auf den Schulbeginn vorbereitet.

Vorteile dieser Sprachstandfeststellung sind, dass alle Kinder ihre Schulzeit auf einem gemeinsamen sprachlichen Level beginnen. Auch Kindern aus Migrationsfamilien, bei denen Deutsch in der Familie nicht die Muttersprache ist, wird damit die Chance auf eine eventuell nötige Förderung schon vor Schulbeginn gegeben. Außerdem wird Kindern, die sonst keinen Kindergarten besuchen, durch den Pflichtbesuch in der Tagesstätte auch die kindliche Sozialisation und das Kennenlernen anderer Kinder in ihrem Alter ermöglicht.

Nachteilig zu sehen ist jedoch, dass Kinder mit diesem Sprachtest schon vor der Schulzeit unter einen gewissen Leistungsdruck gesetzt werden. Man muss auch beachten, dass Kinder, die schlechter abschneiden, nicht notwendigerweise auch wirklich schlechter sprechen als ihre Altersgenossen. Viele Kindergartenkinder verweigern sich auch, weil sie in einer ungewohnten Situation sind, sich überfordert und allein fühlen und den Stress, dem sie ausgesetzt sind, noch nicht kennen.

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