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Weltkindertag 2020 – Aktionen und alle Hintergründe zum Tag der Kinder

Der diesjährige Kindertag steht unter dem Motto “Kinderrechte schaffen Zukunft”. Damit soll verdeutlicht werden, dass Kinder als Hoffnungsträger ihre Potenziale nur ausschöpfen können, wenn sie ihre Kindheit auch entsprechend geschützt und unbeschwert verleben können. Doch auch wenn die Kinderrechte dies versprechen – die Umsetzung mangelt in jedem Land an dem ein oder anderen Punkt.

Um sich für die verletzten Rechte von Kindern stark zu machen, ist der Weltkindertag am 20. September ein gegebener Anlass. An diesem Tag stehen die Kinder im Mittelpunkt – es werden zahlreiche Feste veranstaltet und Proteste für die Rechte aller Kinder werden laut.

2020 sind Proteste und große Feste wegen den Corona-Bedingungen allerdings nicht möglich, aber das ist noch lange kein Grund, den Kindertag ausfallen zu lassen. Er wird dieses Jahr eben entsprechend den Umständen gefeiert.

Aktionen zum Kindertag 2020

Gerade jetzt zu Zeiten der globalen Pandemie muss den Kindern zugehört werden, weil sie zu den unsichtbaren Leidtragenden gehören. Kindheit mit Maske, Abstand zu den Freunden und Zuhause eingesperrt sein sind keine schönen Voraussetzungen. Es ist wichtig, dass die Kinder jetzt ihre Stimme erheben und dass ihren Forderungen aufmerksam zugehört wird.

Kinderrechte schaffen Zukunft – Aktionen von Unicef und Kinderhilfswerk in Berlin

Dieses Jahr dreht sich beim Kindertag alles um das Motto “Kinderrechte schaffen Zukunft”. UNICEF und das Kinderhilfswerk haben passend zu diesem Thema zahlreiche Plakate zum Weltkindertag gesammelt, die nun am öffentlichen Platz in Berlin aufgestellt werden. Wer also in Berlin lebt, sollte dort auf jeden Fall vorbeischauen. Auch wer nicht in Berlin lebt, kann die Wünsche seines Kindes erhört werden lassen: Ebenfalls von UNICEF ins Leben gerufen worden, ist die Aktion “Street-Art zum Weltkindertag”. Hier sollen die Kinder sich überlegen, was sie sich in ihrer Nachbarschaft wünschen – eine Spiel-, Freizeit- oder Lernstätte zum Beispiel. Diese Idee sollen sie dann kreativ in einem Bild umsetzen, das sie mit Kreide auf die Straße malen. Eltern, Passanten oder Nachbarn können diesen Wunsch dann unter dem Hashtag #wiestarkwäredasdenn in den sozialen Netzwerken teilen und die Forderungen verbreiten.

Aktionen für alle Kinder

Unabhängig vom Wohnort bietet die Website kindersache.de ein Weltkindertags-Spezial an. Eine Videobotschaft der Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, ein Livebericht der Protest-Aktion in Berlin, Tipps von Promis, Bastelideen… – die Webseite bietet zahlreiche Interaktionen zum Durchklicken: bunte Unterhaltungsprogramm und alles, was es sonst auf den großen Festen gegeben hätte.

Kinderwünsche werden auch von Ferrero kinder erfüllt. Hier kann man den Herzenswunsch seines Kindes einreichen und mit etwas Glück wird dieser wahr.

Da es sich am 20.09. um einen Weltkindertag handelt, ist es auch eine gute Idee, sich für die Kinder stark zu machen, die weniger privilegiert als deutsche Kinder aufwachsen. Dafür kann beispielsweise diese Petition für Kinder aus Moria unterschrieben oder ein Betrag an Organisationen wie Plan International gespendet werden, wo beispielsweise das Projekt “Sichere und inklusive Schulen in Nepal” das Kinderrecht auf Bildung durchsetzt.

Seit wann gibt es eigentlich den Kindertag?

In Deutschland haben Kinder das Glück, gleich zwei Mal im Jahr gefeiert zu werden. Neben dem 20. September wird nämlich auch der 01. Juni als Kindertag gefeiert. Der einzige Unterschied liegt im Namen: Im September wird vom “Weltkindertag” gesprochen, während im Juni der “Internationale Kindertag” gefeiert wird. Die Absicht dahinter und die Feierlichkeiten sind aber dieselben.
Grund für die zwei Kindertage ist Deutschlands Geschichte, denn die Teilung in Ost- und Westdeutschland führte zu zwei Einführungen des Kindertages, von denen bei der Wiedervereinigung keiner der Termine abgeschafft werden sollte.

Der Ursprung der Idee eines Weltkindertages liegt im Jahre 1925, also noch vor der Teilung Deutschlands. Damals wurde in Genf eine Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder abgehalten, aus der eine Erklärung zum Schutze der Kinder verabschiedet wurde. Infolgedessen führten einige Länder einen Kindertag ein.

Die DDR entschied sich dann 1950 dazu, am 01. Juni einen Kindertag einzuführen und tat es somit vielen anderen sozialistisch regierten Staaten gleich. Der internationale Kindertag diente zum einen der Propaganda, wurde aber auch durch Geschenke der Eltern und einen unterrichtsfreien Tag mit Schulfesten gefeiert.

Die BRD führte erst 1954 nach Aufforderung von UNICEF im Auftrag der Vereinten Nationen den Weltkindertag am 20. September ein. Lange Zeit wurde der Weltkindertag in der BRD kaum beachtet, bis das Deutsche Kinderhilfswerk begann, den Tag mit großen Festen zu feiern. So wurde der Tag zu einem Anlass, Kinderforderungen durchzusetzen und ist es bis heute geblieben.

Weltkindertag – ein Blick in andere Länder

145 Länder feiern einen Kindertag. Es gibt dafür allerdings kein einheitliches Datum. Doch der Gedanke hinter dem Kindertag – Kinder zu feiern, zu ehren und ihnen zuzuhören – ist in jedem Land derselbe.

Das allererste Land, das einen Kindertag einführte, war die Türkei. Schon zu ihrer Staatsgründung 1920 machten sie auch den Kindertag zu einem Nationalfeiertag. An diesem Tag dürfen die Kinder symbolisch im türkischen Parlament mitbestimmen. Ein Kind wird von den anderen zum Präsidenten gewählt und darf im TV auftreten.

Solch eine besondere Stellung in der Gesellschaft bekommen die Kinder am Kindertag in vielen Ländern. So müssen sie in Thailand beispielsweise oft keinen oder nur reduzierten Eintritt bei Attraktionen zahlen, was den Kindertag zu einem beliebten Tag für Ausflüge macht. Auch Traditionen und Feste sind am Kindertag in den meisten Ländern üblich. Mexikos Kinder feiern mit Piñatas und singen ein traditionelles Lied, während sie ein Schokoladengetränk mit einem mexikanischen Holzbesen namens Molinillo drehen. In Japan lassen die Menschen am Kindertag Drachen in Form von Karpfen steigen, weil dieser Fisch Stärke und Erfolg symbolisiert. Außerdem finden an dem Tag die olympischen Spiele für Kinder in Tokyo statt.

Wozu ist der Kindertag da?

Am Kindertag geht es darum, die nächste Generation und ihre Potenziale zu feiern, denn Kinder sind unsere Zukunft. Der Tag soll Erwachsene daran erinnern, ihre politischen und kulturellen Differenzen zu vergessen, um sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Vor allem ist der Weltkindertag dazu da, die Kinderrechte wertzuschätzen und sich für die Einhaltung und Umsetzung dieser Rechte auf der Welt einzusetzen.

Die Kinderrechte, fachlich auch Kinderrechtskonvention genannt, garantieren jedem Kind ein Recht auf eine Kindheit. Ausführlicher gesagt bedeutet dies, dass Kinder, unabhängig ihrer sozialen oder nationalen Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihres Geschlechts, alle die gleichen Rechte besitzen. Diese sind in vier Gruppen eingeteilt:

  • das Recht auf Leben und persönliche Entwicklung
  • das Recht auf Gleichbehandlung
  • das Wohl des Kindes und Beteiligung.

Diese Rechte, welche 1989 festgelegt wurden, sollen Kindern Schutz und Hilfe bieten.

Und dennoch mangelt es in jedem Land auf irgendeine Weise mehr oder weniger an der Einhaltung der Rechte. Eine Studie von UNICEF in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation und der Zeitung Lancet fand heraus, dass kein einziges Land die Zukunft und Gesundheit der Kinder in angemessener Weise schützt.

Kinder haben laut der Kinderrechtskonvention ein Recht auf alle lebensnotwendigen Dinge. Dazu zählen neben Lebensmitteln auch die gesundheitliche Versorgung. Doch fast alle zwei Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren weil es keine medizinische Hilfe bekommt. Das Recht auf Bildung, welches hier in Deutschland schon als Selbstverständlichkeit gesehen wird, wird 59 Millionen Kindern auf der Welt verwehrt, die keine Grundschule besuchen können. Doch auch in Deutschland ist die Umsetzung der Kinderrechte nicht makellos, denn Missbrauch von Kindern ist auch hier kein unbekanntes Thema.

Kinderrechte im Ausland
Jedes Kind sollte ein Recht auf Bildung haben. Leider ist das bis heute in vielen Ländern keine Selbstverständlichkeit

Kinderarbeit, Zwangsehe oder Kindersoldaten sind Begriffe, die für die Welt 2020 noch keine Fremdwörter geworden sind. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO gibt es noch 152 Millionen Kinderarbeiter*innen auf der Welt. In vielen Ländern ist die Zwangsehe von Minderjährigen immer noch nicht abgeschafft und so sind mehr als 250 Millionen Frauen zum Zeitpunkt der Eheschließung noch keine 15 Jahre alt. Wenn Kinder mit unter 15 Jahren schon als Soldaten eingesetzt werden, gilt dies mittlerweile als Kriegsverbrechen, doch es gibt weltweit noch mindestens 250.000 Kindersoldaten.

Auch die über 25 Millionen Kinder, die sich auf der Flucht vor Krieg oder Gewalt befinden, erfahren nicht den Schutz, den die Kinderrechtskonvention ihnen verspricht. Diese Kinder werden auf verschiedenste Weisen ausgebeutet, wovor das Kinderrecht sie eigentlich schützen sollte.

Am Kindertag wird sich gegen diese Ungerechtigkeiten stark gemacht, um Veränderung einzuleiten. In großen Schritten, durch Petitionen und Spendenaktionen von UNICEF, sowie in kleinen Schritten mit der Erfüllung von Kinderwünschen von Ferrero, wird für die Kinderrechte gekämpft. Kinder und Jugendliche erheben auch immer lauter ihre Stimmen, um sich für ihre Rechte stark zu machen. Sie verteidigen ihr Recht auf Bildung, setzen sich gegen Diskriminierung ein und führen erfolgreiche Proteste wie beispielsweise Fridays for Future in Eigenregie durch.

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