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Demokratische Schulen – Schule nach den Grundsätzen der Demokratie

Schulbeginn pünktlich um acht Uhr, ein fester Stundenplan, in dem auch das Hassfach drankommt, nach Schulschluss noch Hausaufgaben und regelmäßige Leistungsüberprüfungen in Form von Klausuren, die mit Zensuren benotet werden – von all diese Vorgaben, die eine Schule normalerweise ausmachen, hat sich das Konzept der demokratischen Schulen losgelöst.

Übersicht: Was ist eine Demokratische Schule?

  • Demokratische Schulen handeln, wie der Name schon sagt, nach den Grundsätzen der Demokratie. Hier sind Lehrer*innen und Schüler*innen gleichberechtigt.
  • Demokratische Schulen befinden sich in freier Trägerschaft und verlangen deshalb ein, an das Einkommen der Eltern angepasstes, Schulgeld.
  • Demokratische Schulen sind staatlich nicht anerkannt. Ein staatlich anerkannter Abschluss muss somit extern abgelegt werden.
  • Die Grundprinzipien der Pädagogik an demokratischen Schulen lauten selbstbestimmtes Lernen und Gleichberechtigung in der Gemeinschaft.
  • Ab der ersten Klasse kann eine demokratische Schule besucht werden und bis zum externen staatlichen Abschluss kann ein Kind auf der Schule bleiben.
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Seit wann gibt es demokratische Schulen?

Die Idee einer demokratischen Schule stammt ursprünglich von dem schottischen Pädagogen Alexander Sutherland Neill. Ihm misslang der Versuch solch eine Schule zu gründen in Deutschland und Österreich, bis er 1921 im britischen Summerhill mit Erfolg die erste demokratische Schule öffnen konnte. 

Heute gibt es weltweit über 200 demokratische Schulen, die sich meist an dem Modell einer 1968 in Massachusetts gegründeten demokratischen Schule namens Sudbury-Valley orientieren. Die meisten demokratischen Schulen sind heute in den USA, Frankreich und Israel vertreten. Auch in Deutschland sind mittlerweile um die 20 demokratische Schulen zu finden.

Grundlagen von demokratischen Schulen

Diese freien Alternativschulen stützen sich auf zwei Säulen: selbstbestimmtes Lernen und Gleichberechtigung in der Gemeinschaft. 

Selbstbestimmtes Lernen

Die Freiheiten, die eine demokratische Schule den Kindern bietet, soll das selbstbestimmte Lernen fördern. Dadurch, dass es keinen festen Stundenplan und keine Klassen gibt, können die Kinder sich all ihre Schwerpunkte selbst auswählen. So bekommen sie einen individuell angepassten Stundenplan, an den sie sich gerne halten. Klassen werden nicht nach Altersgruppen zusammengelegt, sondern bilden sich je nach Interessengebieten. Meist findet das Lernen auch nicht in Unterrichtskursen, sondern durch Projekte, Praktika, Internetsurfen, spielen oder Gespräche statt. So soll den Kindern der Spaß am Lernen erhalten bleiben, weil sie selbst bestimmen, womit sie sich wie beschäftigen wollen.

Gleichberechtigung in der Gemeinschaft

Im Zuge des Prinzips der Demokratie ist Gleichberechtigung ein wichtiges Standbein der demokratischen Schulen. In wöchentlichen Schulveranstaltungen haben Lehrer und Schüler das gleiche Stimmrecht. Von Hierarchie-Strukturen wird sich verabschiedet und Lehrer werden Mitarbeiter genannt, die nur in der unterstützenden Funktion und nicht in autoritärer Funktion dastehen.

Trotz der Freiheiten gibt es einige grundsätzliche Regeln, die in den Versammlungen festgelegt wurden und an die sich gehalten werden muss. Verstöße gegen diese Regeln werden von einem Justizkommitee beispielsweise durch Raumverbot bestraft.

Kritik an demokratischen Schulen

Für manch einen mögen all die Freiheiten und fehlenden Vorgaben in einer Schule nach Chaos klingen. Viele bezweifeln auch, dass an einer demokratischen Schule Lernen tatsächlich möglich ist. Manche Schüler können dort mit zwölf Jahren immer noch nicht richtig lesen. Außerdem bewirkt die freie Trägerschaft dieser Schulen, dass sie staatlich nicht anerkannt sind und somit keinen gültigen Abschluss bieten. Dieser muss extern an einer staatlichen Schule abgelegt werden.

Die hauptsächliche Sorge ist, dass Kinder an demokratischen Schulen nicht richtig auf die Arbeit in der freien Wirtschaft vorbereitet werden würden. Doch Verfechter dieses Schulkonzepts sehen es genau andersherum: durch das Erlernen der Selbstständigkeit, Toleranz, Offenheit und der sozialen Fähigkeiten, die an demokratischen Schulen im Vordergrund stehen, ist eine Vorbereitung auf das Arbeitsleben sogar viel gründlicher gegeben als von staatlichen Schulen. Kinder werden an demokratischen Schulen zu selbstständigen Menschen erzogen und lernen motivierter, weil sie sich mit ihren eigenen Interessen beschäftigen. Der Unterricht würde viel effektiver ablaufen, weil das Arbeitsklima in interessierten Gruppen weitaus entspannter ausfällt.

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