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Übergang Kita-Schule – Tipps für einen reibungslosen Übergang

Plötzlich ist alles anders – der Übergang vom Kindergartenkind zum Schulkind bringt viel Veränderungen mit sich. Neue Menschen, neues Umfeld, neue Lernbedingungen. Es ist wichtig, dass das Kind diesen Entwicklungsschritt meistert, weil es sonst im restlichen Verlauf seiner Schullaufbahn Probleme haben könnte. Eltern können ihre Kinder hierbei unterstützen, damit ein reibungsloser Übergang von der Kita zur Grundschule gelingt.

Was genau verändert sich alles bei dem Kind? Und wie sollen Eltern mit diesem Übergang umgehen? Das erfahren Sie hier.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Übergang?

Ob dieser wichtige Lebensschritt mit fünf, sechs oder sieben Jahren stattfinden soll, entscheiden Eltern (unter bestimmten Bedingungen) selbst. Dazu müssen Sie beurteilen können, wann ihr Kind schulreif ist. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Kind am besten auf die Schule vorbereiten.

Tipp: Hier finden Sie alle Termine zur Schulanmeldung.

Was wird sich verändern?

Der Kindergartenrucksack wird durch einen Schulranzen ersetzt. Doch das ist bei weitem nicht die einzige Veränderung. Auch auf der psychologischen Ebene verändert sich für Kinder einiges. Der Psychologe Wilfried Griebel setzte sich mit dem Übergang vom Kindergartenkind zum Schulkind detailliert auseinander. Er erkannte drei grundsätzliche Ebenen, in denen bei dem Übergang Veränderung eintritt. Diese umfassen die Ebene des Individuums, die Beziehungsebene und die Ebene der Lebensumwelt.

Ebene des Individuums

Schulanfänger*innen machen eine Veränderung der Identität durch. Sie durchlaufen viele Emotionen, die sie bewältigen müssen. Außerdem erlernen sie neue Kompetenzen und entwickeln neue Verhaltensweisen. Wichtig ist, dass das Kind sich in der neuen Situation mit sich wohlfühlt.

Ebene der Beziehungen

Zum einen entwickelt das Kind viele neue Beziehungen, wenn es in die Grundschule kommt. Es lernt die*den Klassenlehrer*in kennen und findet neue Freunde unter den Mitschüler*innen. Zum anderen brechen alte Beziehungen eventuell ab. Das Kind musste sich von den Erzieher*innen und den Kindergartenfreunden verabschieden.

Auch in der Familienbeziehung findet ein Wandel statt. Das Kind nimmt nun die Rolle des Schulkindes ein.

Ebene der Lebensumwelt

Auf der Ebene der Lebensumwelt gibt es zwei Bereiche, die sich für das Kind verändern. Die Schule ist der eine Bereich. Sie stellt einen Wechsel der Lernumgebung zu der vorigen Kita dar.

Der zweite Bereich ist die Familie. Dort ändert sich nämlich nicht nur die Rolle des Kindes. Die Eltern werden plötzlich von Eltern eines Kindes zu Eltern eines Schulkindes. Diese eigene Veränderung nehmen Eltern meist gar nicht wahr, weil sie sich in dem Übergangsprozess nur darauf konzentrieren, ihrem Kind in der Helferrolle zur Seite zu stehen.

Wenn in der Lebensumwelt der Familie parallel zu dem Übergang zur Schule ein weiterer Wandel stattfindet, kann dieser für das Kind schwer zu bewältigen sein. Ein neues Geschwisterkind, die Trennung der Eltern oder dass ein Elternteil wieder die Erwerbstätigkeit aufnimmt, kann ein*e Schulanfänger*in überfordern.

Wie können Eltern die Veränderung ihres Kindes unterstützen?

Sozialkompetenzen

Mit Beginn der ersten Klasse wird das Kind immer mehr Sozialkompetenzen erlernen. Einige sollte es schon vor Schulbeginn besitzen, die mit den Eltern geübt werden sollen. Andere entwickelt es ganz von selbst, könnte aber Unterstützung seitens der Eltern gebrauchen.

Eine wichtige Sozialkompetenz für die Schule ist Geduld. Kinder müssen sich im Unterricht melden und warten, bis sie dran kommen. Vor allem Einzelkindern fällt es schwer zu lernen, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen und dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben. Eltern können die Geduld ihres Kindes trainieren. Beispielsweise könnten ab und zu Wartezeiten eingebaut werden. Wichtig ist auch, dass Eltern in einer Vorbildfunktion dastehen. Im Stau oder an der Supermarktkasse sollten sie Ruhe bewahren. Das färbt auf das Kind dann ab.

Ebenso sollte der Umgang mit Misserfolgen trainiert werden. Mit Geschwistern lernen Kinder das schon ganz gut. Eltern von Einzelkindern sollten allerdings anfangen, es beim Spielen nicht immer gewinnen zu lassen. So kommt es in der Schule auch besser mit schlechten Noten zurecht.

Eine Sozialkompetenz, die ganz von selbst kommt, ist die Selbstständigkeit. Das Kind möchte mehr Verantwortung übernehmen. Eltern sollten dies auch ruhig zulassen. Das Kind kann kleinere Aufgaben bekommen wie beispielsweise Brötchen kaufen oder eine halbe Stunde alleine zu Hause bleiben. Bald kann das Kind sogar den Schulweg alleine gehen. Sollten einige Aufgaben der Selbstständigkeit bei dem Kind nicht auf Anhieb klappen, dürfen Eltern das Kind nicht entmutigen. Die Kinder sollten wissen, dass Fehler nicht schlimm sind und es beim nächsten Mal besser klappt.

Die Selbstwahrnehmung wird sich ebenfalls ganz von alleine bei dem Kind ändern. Es sieht sich als Grundschulkind als „eine*r von den Großen“ und bekommt mehr Selbstbewusstsein. Ein gesundes Selbstbewusstsein kann dem Kind bei der Bewältigung von Aufgaben helfen. Deshalb sollten Eltern es bestärken, indem sie das Kind loben wenn es stolz ist.

Geregelter Tagesablauf

Die Veränderung des Alltags spiegelt sich vor allem im Tagesablauf wider. Nun muss das Kind täglich früh aufstehen, um pünktlich an der Schule zu sein. Damit das Aufstehen keine Qual wird, sollten Eltern das Kind rechtzeitig zu Bett schicken. Grundschulkinder benötigen zehn bis elf Stunden Schlaf. Morgens kann dann Musik und ein leckeres Frühstück beim Aufstehen helfen.

Zum geregelten Tagesablauf zählt auch, dass nun Zeit für Hausaufgaben eingeplant werden muss. Gleichzeitig muss genügend Zeit zum Spielen und Toben am Tag übrig sein.

Hausaufgaben

Hausaufgaben sind etwas ganz neues für die Kinder, wenn sie aus der Kita in die Schule kommen. Nun müssen sie auch noch ganz alleine lernen, statt gemeinsam mit den anderen Kindern in der Schule. Um sich auf diese Veränderung einzustellen, könnten Eltern schon vor Schulstart mit dem Kind üben. Dazu können regelmäßige Ruhepausen am Nachmittag eingeführt werden. Das Kind kann in der Zeit konzentriert malen, basteln oder puzzeln. Für die Hausaufgaben braucht das Kind Zuhause natürlich einen geordneten Arbeitsplatz, am besten mit einem eigenen Kinderschreibtisch.

Wenn es dann soweit ist und das Kind Hilfe bei den Hausaufgaben benötigt, sollten Eltern „so viel Hilfe wie nötig und so wenig wie möglich“ bieten. Dazu rät die Psychologin Elke Wild, die sich mit häuslichem Lernen beschäftigt.

Interesse zeigen

Natürlich möchten Eltern erfahren, wie es dem Kind in der Schule geht. Die übliche Frage „Wie war’s heute in der Schule?“ nervt viele Kinder allerdings. Es ist aber wichtig, dass die Kinder über ihre Gefühle sprechen. Deshalb eignen sich Fragen wie „Worüber hast du dich heute gefreut?“ besser. Falls das Kind nicht über seinen Schultag sprechen möchte, müssen Eltern das akzeptieren.

Regeln lernen

In der Schule gibt es auf einmal viele Regeln, die das Kind beherrschen muss. Dazu zählt unter anderem, sich zu melden, wenn man was sagen möchte. Oder sitzen zu bleiben, um ruhig und konzentriert zu arbeiten. Damit das Kind den Umgang mit Regeln lernt, können Eltern auch Zuhause einige aufstellen.

Auch ungeschriebene Regeln muss das Kind erkennen können. Wenn es Zuhause einem anderen Kind gegenüber Abneigung ausdrückt, sollten Eltern versuchen, das zu relativieren. Das Kind muss seinen Platz im Klassenverband schließlich erst noch finden. Und es wird noch einige Jahre in der Klasse verbringen.

Sprache

Das Sprachverhalten entwickelt sich bei Grundschulkindern schnell. Das Kind drückt sich immer kontextbezogener aus. Der Wortschatz wird stetig erweitert. Um die Sprache noch weiter zu fördern, können Gemeinschaftsspiele oder gemeinsames Lesen oder Singen mit den Eltern helfen.

Schule macht Spaß

Vor allem im ersten Schuljahr haben Kinder noch viel Spaß an der Schule. Dies ist auch wichtig, denn Lernen gelingt nur, wenn man auch Freude daran hat. Eltern sollten daran arbeiten, dass das Kind diese Motivation beibehält. Dies geschieht zum Beispiel, indem das Kind für seine Lernleistungen gelobt wird.

Loslassen

Loslassen ist das schwierigste und gleichzeitig wichtigste Thema, das Eltern von Schulkindern bewerkstelligen müssen. Das Kind bekommt ein Bedürfnis nach Privatsphäre. Eine geschlossene Zimmertür muss von den Eltern als solche akzeptiert werden. Auch die zunehmende Selbstständigkeit wirkt dazu bei, dass das Kind bald alleine zurecht kommt.

Eltern müssen ihrem Kind Freiräume gewähren und im vertrauen.

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