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Berliner Grundschulen haben wieder die Wahl ob JÜL praktiziert wird oder nicht

Was die Opposition als längst überfällig erachtet hat, hat der Bildungssenator von Berlin Jürgen Zöllner von der SPD jetzt bekannt gegeben. Die Grundschulen in Berlin stehen nicht mehr in der Pflicht das Jahrgangsübergreifende Lernen (JÜL) an ihrer Schule durchzusetzen.

Es ist trotzdem für die Schulen kein leichter Schritt JÜL wieder abzuschaffen. Die Schulkonferenz muss der Abschaffung mit zwei Dritteln zustimmen und es muss ein alternatives Konzept vorliegen, das überzeugt und von der Bildungsverwaltung genehmigt werden. Damit soll eine Einheitlichkeit in den 12 Berliner Bezirken geschaffen werden, denn in der Vergangenheit gab es immerhin noch 35 Grundschulen die JÜL konsequent ablehnten und etliche Schulen, die JÜL nur teilweise umsetzten, indem sie beispielsweise nur die Fächer Sport, Musik und Kunst jahrgangsübergreifend unterrichteten.

Seit der Einführung 2005 ist JÜL umstritten, so dass Jürgen Zöllner damals in die Defensive gehen musste, Aufschub gewährte und einen Stichtag für die Einführung nie festlegte. Dennoch wurden die Grundschulen gedrängt, dieses Konzept umzusetzen, was auch ca. 90% der Schulen taten. Ob aus Überzeugung oder nicht bleibt ungeklärt. Es gibt aber viele Schulen die vom Jahrgangsübergreifenden Lernen begeistert sind und dies sicherlich beibehalten.

In sozialen Brennpunktbezirken wurde aber immer wieder protestiert, mit dem Argument, dass das hier vorhandene Schülerklientel für JÜL nicht geeignet ist.

Politiker der CDU und der FDP hielten die Verpflichtung von Anfang an für falsch und sprachen sich eindeutig dagegen aus. Andererseits müssen Schulen dieses neue Konzept auch erst einmal testen um sagen zu können, ob es sich für ihre Schule eignet oder nicht. Es gibt auch durchaus Befürworter des JÜL Konzeptes, die aber eine bessere personelle und räumliche Ausstattung an den Schulen fordert, um wirklich Erfolg mit JÜL zu haben.

Da vor allem auch sprachliche Defizite zum scheitern von JÜL führen, soll jetzt auf die Sprachförderung der unter 6-jährigen besonders eingegangen werden. Es gibt bereits Sprachtests für Kindergartenkinder, aber es gibt immer noch viel zu viele Kinder, die an diesem nicht teilnehmen. Dafür soll es demnächst Sanktionen geben. Um die sprachliche Defizite zu beseitigen sollen Kinder zukünftig fünf statt drei Stunden in der Kita gefördert werden. Was mit den Kindern passiert, die bis zur Einschulung keine Kita besuchen steht hier wohl noch in den Sternen.

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2 Kommentare

  1. kommentar zu JÜL
    es liegt sicher am fehlenden geld oder am profilierungsgehabe des herrn zöllner, solch eine pädagogik voranzutreiben…und wenn man auf die fähigkeit unserer berliner regierung bauen wollte, na da fehlt es doch und den sozialisten folgend, werden wir dann auch bald die polytechnische oberschule einführen, die dann auch noch das gymnasium sterben lässt, weil wir dann ja auch alle gleich und ein arbeiter- und bauernstaat geworden sind….
    wo finde ich ein verzeichnis der grundschulen, die nicht nach jül unterrichten?danke
    a.kreutzer

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