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Förderschulen – Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt

Einige Kinder und Jugendliche kommen an Regelschulen aufgrund körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung nicht klar. Mit der Förderschule wird ihnen eine geeignete Alternative geboten, sodass ihnen die Schulbildung nicht verwehrt wird. Während in manch anderen Ländern die Inklusion an Regelschulen üblich ist, besuchen in Deutschland die meisten Kinder mit sonderpädagogischen Anforderungen eine der über 2.800 Förderschulen in Deutschland.

Was ist eine Förderschule?

  • Förderschulen werden auch „Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt“ oder „Sonderschulen“ genannt. Früher waren sie als „Hilfsschulen“ bekannt.
  • Schüler*innen mit unterschiedlichem Förderbedarf können eine Förderschule besuchen. Das Ziel von Förderschulen ist, jedem Kind den Übergang auf eine Regelschule ermöglichen zu können. Doch dieses Ziel wird selten erreicht.
  • Es gibt Förderschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So ist die Förderung an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Einige Förderschulen haben dementsprechend neben Lehrern beispielsweise auch Ergotherapeuten, Krankengymnasten oder Mediatoren im Personal.
  • Förderschulen werden jährlich mit 2,6 Milliarden Euro vom Staat gefördert. Diese Summe führt zu Kontroversen, weil Förderschulen keinen großen Erfolg vorzuweisen haben. Viele plädieren dazu, das Geld eher in die Inklusion der betroffenen Schüler*innen an Regelschulen zu stecken.
  • Förderschulen gibt es sowohl als Grundschulen als auch als weiterführende Schulen.

Welche Förderschwerpunkte gibt es an Förderschulen?

Grundsätzlich sind Förderschulen für körperlich, geistig und seelische Kinder und Jugendliche ausgelegt. Viele Förderschulen haben einen Schwerpunkt. Diese Schwerpunkte gibt es zurzeit in Deutschland:

  • emotionale und soziale Entwicklung
  • Blindheit und Sehbehinderung
  • Autismus
  • körperliche Behinderung
  • Lernschwierigkeiten und Lernbehinderung
  • Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit
  • Geistige Entwicklung
  • Sprachbehinderung
  • Taubblindheit
  • körperliche und motorische Entwicklung

Was wird wie an Förderschulen gelernt?

Das Lernen an Förderschulen erfolgt mit Kopf, Herz und Hand. Die Anwendung des theoretischen Lernens in der Praxis hilft den Kindern beim Verstehen. Die Schulen wenden Lernmethoden wie Projektarbeit und jahrgangsübergreifender Unterricht an. So können Schüler*innen auch mal die Helferrolle einnehmen. Es finden viele Reflexionsgespräche statt und die geschulten Lehrer*innen betreuen die Kinder individuell, um an ihren Stärken und Schwächen zu arbeiten. Förderschulen basieren auf Toleranz und Respekt.

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Sind Inklusionsklassen eine bessere Lösung als Förderschulen?

Seit einiger Zeit herrscht eine hitzige Debatte darüber, ob eventuell Inklusionsklassen für Schüler*innen mit Behinderung besser geeignet wären als Förderschulen. Einige empfinden die Trennung in Förder- und Regelschulen als diskriminierend und stigmatisierend, weil die behinderten Kinder dadurch ausgeschlossen werden. Förderschulen haben einen schlechten Ruf, weshalb einige Eltern Inklusionsklassen vorziehen. Dort lernen die Kinder mit Behinderung auch zusätzlich von ihren Klassenkameraden.

Andere Eltern bevorzugen jedoch die Förderschule. Dort ist alles an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Regelschulen bieten oftmals noch nicht die nötige Unterstützung. Dafür müsste erstmal eine Menge Geld investiert werden – die Lehrer*innen müssen fortgebildet werden, die Schule muss barrierefrei sein und es würde kleinere Klassen geben müssen, die die individuelle Betreuung ermöglichen. Der Vergleich mit nicht-behinderten Kindern kann für viele demotivierend wirken. Eine Förderschule bietet hier Schutz und Stabilität.

Ein Recht auf Inklusion steht den Kindern allerdings zu: 2009 legte die UN-Konvention Rechte von Menschen mit Behinderung fest und schreibt darin unter anderem vor, dass sie eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben sollen. Die schulische Erziehung ist hier mit inbegriffen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Förderschulen?

Der schon angesprochene schlechte Ruf von Förderschulen ist ihr größter Nachteil. Die Berufsaussichten mit einer Förderschule auf dem Lebenslauf sehen leider nicht sehr gut aus. Mehr als Dreiviertel der Förderschüler*innen machen nicht mal einen Hauptschulabschluss.

Allerdings muss auch bedacht werden, dass die Förderschule manchmal einen Schulbesuch überhaupt erst möglich gemacht hat. Diese Möglichkeit soll späterer sozialer Benachteiligung präventiv vorbeugen und die Folgen der körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkung gering halten. Förderschulen bieten außerdem eine Unterstützung der Eltern bei der Betreuung und Erziehung.

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