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Dyskalkulie – Rechenschwäche

Mathe fällt vielen Kindern schwer. Wenn die Grundrechenarten aber einfach nicht gelingen wollen, kann eine Dyskalkulie vorliegen.

Die Dyskalkulie oder Rechenstörung zählt zu den Teilleistungsschwächen. Es ist eine Störung beim Erlernen rechnerischer Fähigkeiten. Bei Menschen mit Dyskalkulie ist das neuronale Netzwerk für Zahlenverarbeitung nicht richtig ausgebildet.

Anzeichen einer Dyskalkulie

Eine Dyskalkulie äußert sich durch unterschiedliche Symptome. Bei den folgenden Anzeichen kann eine Dyskalkulie vorliegen

  • Das Kind braucht Zählmittel wie Finger oder Stifte zum Rechnen.
  • Oft geschehen Zahlendreher oder Rechenzeichen werden vertauscht.
  • Das Kind braucht sehr viel länger für Matheaufgaben als die Mitschüler und kommt nicht immer zu einem Ergebnis.
  • Es fällt es dem Kind schwer, Symbole aus dem mathematischen Bereich zu erkennen und ihren Sinngehalt zu verstehen. Auch grafische Darstellungen oder Tabellen ohne zusammenhängenden Text bereiten dem Kind Schwierigkeiten.
  • Bei der Erfassung quantitativer Verhältnisse, etwa bei der Größenzuordnung von Zahlen oder Mengen, kann das Kind ebenfalls starke Einschränkungen aufweisen.
  • Die Grundrechenarten werden nicht erlernt, sondern lediglich auswendig gelernt. So scheitert es in der Anwendung.

Solche Symptome können von Lehrkräften im Unterricht oder von den Eltern bei Hausaufgaben festgestellt werden. In dem Fall muss eine Diagnose gesucht werden. Dort wird auf die folgenden Kriterien geachtet:

  • Das Schulkind ist im Fach Mathematik viel schlechter, als es seine Intelligenz erwarten ließe.
  • Der IQ des Grundschulkindes liegt über 70.
  • Die mathematischen Leistungen im Altersvergleich liegen im unteren Bereich (untere 10%).
  • Weder eine neurologische Störung noch schlechter Unterricht liegen als Grund vor.

Dyskalkulie ist vererbbar. Wenn ein Elternteil also eine Dyskalkulie hat, müssen sie bei dem Kind besonders auf Symptome achten.

Probleme durch die Dyskalkulie

Diese Probleme und Einschränkungen bleiben häufig nicht folgenlos. Bei dem Kind kann das oft eintretende scheinbare Versagen zu psychosomatischen Störungen führen. Diese umfassen beispielsweise Nervosität, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Gemütsschwankungen und soziale Defekte. Dadurch kann die Rechenstörung sich noch verschlimmern.


Filmclip Dyskalkulie from Christian Hutter on Vimeo.

Abgrenzung

Dyskalkulie ist nicht mit dem Rechenversagen, das bei einer allgemeinen Leistungsschwäche auftritt, zu verwechseln. Denn bei der Dyskalkulie beschränken sich schlechte Leistungen in der Grundschule auf das Rechnen. In den übrigen Fächern hat das Kind keine Schwierigkeiten beim Lernen. Um trotz dieser Rechenschwäche das Rechnen zu lernen, benötigt das Kind Hilfe.

Sinnvolle Maßnahmen bei einer Rechenschwäche

Zur genauen Diagnose einer Rechenschwäche ist die Untersuchung durch einen Fachmann, etwa einen Lerntherapeuten, sinnvoll. Wenn dieser eine Dyskalkulie feststellt, müssen Fördermaßnahmen eingeleitet werden. Die Förderung muss auf die individuellen Schwächen des Kindes eingehen und dem Einzelfall angepasst sein. In der Regel ist in solchen Maßnahmen eine psychische Betreuung und Unterstützung, gepaart mit Entspannungstherapie und psychomotorischen Übungen enthalten.

Die Maßnahmen zur Behandlung der Rechenschwäche machen insbesondere als Einzeltherapie Sinn. In der Gruppe besteht die Gefahr, dass die Kinder Vergleiche anstellen und sich hieraus ein schädlicher Konkurrenzdruck herausbildet.

Die Therapie allein reicht aber nicht aus. Auch Eltern und Lehrkräfte müssen Kindern mit Dyskalkulie helfen, wo sie können.

Was können Eltern tun?

Eltern sollten versuchen, das Selbstbewusstsein des Kindes aufzubauen. Sie sollten das Kind für andere Dinge loben, die es gut kann. Jeder noch so kleine mathematische Erfolg muss gewürdigt werden, damit das Kind die Motivation behält.

Eltern können außerdem das Zählen in den Alltag einbauen, damit das Kind Übung bekommt. Spiele wie Springseil springen oder Murmeln sind dafür ein guter Vorschlag.

Was kann die Schule tun?

Damit Kinder mit Dyskalkulie am Ball bleiben, darf die Schule bei ihnen keinen Druck ausüben. Deshalb sollten Kinder mit Dyskalkulie in der Schule Hilfsmittel beim Rechnen benutzen dürfen. Für eine faire Benotung müssen Lehrkräfte bei Schüler*innen mit Lernschwäche ein Nachteilsausgleich anwenden, damit sie auf den Stand ihrer Mitschüler kommen.

Lerntherapie – Wie kann geholfen werden?

Duden Institute für Lerntherapie from Hillert Media on Vimeo.

Lesetipps zum Thema Rechenschwäche:

dyskalkulie-im-netz.de | rechenschwaeche.de

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