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Hilfe bei den Hausaufgaben – So können Eltern unterstützen

Hausaufgaben – bei dem Wort stöhnen viele Schüler und Schülerinnen bereits auf. Viele finden, sie gehören abgeschafft. Einige alternative Schulformen haben das bereits umgesetzt. Schüler*innen lernen dort ganz ohne Hausaufgaben.

An staatlichen Schulen haben Hausaufgaben jedoch eine tragende Rolle. Wer sie nicht macht, hängt hinterher. Doch wozu sind Hausaufgaben überhaupt da? Und was können Eltern tun, wenn das Kind sich weigert Hausaufgaben zu machen?

Wozu sind Hausaufgaben da?

Grundsätzlich verfolgen Hausaufgaben den Zweck, das im Unterricht erarbeitete Wissen zu üben, vertiefen und anzuwenden. Lehrer*innen können an den Hausaufgaben erkennen, was die Schüler*innen im Unterricht verstanden haben und wo es bei ihnen noch Verständnisschwierigkeiten gab.

Zweck 1: Üben

Übung macht den Meister – dieser Spruch kann mit Hausaufgaben wahr gemacht werden. Denn Kinder, die ihre Hausaufgaben regelmäßig erledigen, haben bessere Chancen auf gute Noten.

Das gilt zum einen für Klausuren und Tests: Durch den Übungsprozess verschnellert sich das Arbeitstempo bei Schüler*innen. So geraten sie bei Arbeiten und Tests weniger unter Zeitdruck.

Zweck 2: Vertiefung

Durch das Wiederholen des Unterrichtsstoffes bei Hausaufgaben wird Wissen in das Langzeitgedächtnis befördert. Deshalb fällt das Lernen vor den Klausuren auch leichter. So muss nicht direkt vor der Klausur noch mal alles von Anfang wiederholt werden und kommt dem Kind nicht komplett neu vor.

Zweck 3: Anwendung

Mit Hausaufgaben lernen die Kinder ihr Wissen aus dem Unterricht in verschiedenen Zusammenhängen anzuwenden. Falls es dort an einigen Stellen Schwierigkeiten gibt, ist das nicht schlimm, sondern sogar gut. Das Kind kann dann im Unterricht Verständnisfragen stellen. Diese Beteiligung kann die mündliche Note aufbessern. Gleichzeitig kann der*die Klassenlehrer*in nachhelfen und an den Stolperfallen mit der Wiederholung ansetzen.

Nebeneffekt: Sozialkompetenzen

Beim Erledigen der Hausaufgaben wird nicht nur Wissen erlangt. Das Prinzip von Hausaufgaben trainiert das selbstständige Arbeiten. Dadurch erlangen die Kinder Selbstvertrauen, wenn sie erfolgreich sind. Bei Aufgaben, die nicht so gut klappen, wird das Durchhaltevermögen und der Ehrgeiz trainiert.

Die Konzentrationsfähigkeit wird ebenfalls gefördert, weil das Kind mal ganz auf sich alleine gestellt ist.

Warum will mein Kind keine Hausaufgaben machen? Und wie kann ich helfen?

Gerne und mit viel Freude machen Kinder die Hausaufgaben meist sowieso nicht. Aber wenn ein Kind sich konsequent weigert und die Hausaufgaben boykottiert, könnte mehr dahinter stecken. Das ist zum Beispiel daran erkennbar, wenn das Kind dauernd aufsteht, um etwas anderes zu machen. Manche Kinder nörgeln rum oder rasten sogar aus. Eltern verlieren dann schnell die Geduld und so wird die ganze Familie gestresst und belastet.

Wenn das Kind die Hausaufgaben öfter unbegründet nicht erledigt, hat das schlechte Auswirkungen auf die Noten. Es kann sogar einen Verweis bekommen oder sitzen bleiben, wenn keine Lernbereitschaft erkannt wird.

Deshalb ist es wichtig, dass Eltern den Grund herausfinden, warum das Kind keine Hausaufgaben machen möchte. Um diese Konsequenzen zu vermeiden, muss in solchen Fällen eingegriffen werden.

Leistungsdruck

Ein Grund für fehlende Hausaufgaben kann der Leistungsdruck sein. Alternative Schulformen haben genau deshalb Hausaufgaben bereits abgeschafft. Der Leistungsdruck geht aber nicht nur von der Schule aus. Auch von den Eltern kann das Kind sich unter Druck gesetzt fühlen.

Laut Schulgesetzen dürfen Hausaufgaben nicht als Disziplinierungsmaßnahme erteilt werden. Diese schulische Form von Leistungsdruck wird also gesetzlich vermieden.

Tipps für Eltern:

Damit der Leistungsdruck nicht von Zuhause kommt, können folgende Tipps umgesetzt werden:

  • Das Kind braucht emotionale Unterstützung beim Lernen. Es soll sich akzeptiert und wertgeschätzt fühlen. Lob auszusprechen ist dafür eine gute Methode. Bei Schwierigkeiten sollten Eltern das Kind anspornen und es trösten, wenn es an den Hausaufgaben verzweifelt.
  • Hausaufgaben dienen dem selbstständigen Lernen. Sie sind so ausgelegt, dass Hilfe von den Eltern eigentlich nicht benötigt sein sollte. Wenn Eltern die ganze Zeit bei den Hausaufgaben daneben sitzen und sich einmischen, übt das Druck aus. Stattdessen sollten Eltern in der Nähe bleiben und sich mit etwas anderem beschäftigen, um für Fragen zur Verfügung zu stehen. Ansonsten sollten sie sich aber raushalten. Die Devise lautet: „So viel helfen wie nötig und so wenig wie möglich.
  • Eltern dürfen weder die Verantwortung noch die Kontrolle für die Hausaufgaben übernehmen. Die Verantwortung liegt beim Kind und die Kontrolle ist Aufgabe der Lehrer. Eltern können lediglich als Vermittler zwischen den beiden dienen, wenn das nötig ist.

Konzentrationsschwierigkeiten

Konzentration ist das A und O bei Hausaufgaben. Das Lernen von Zuhause kann sich deutlich von dem schulischen Lernen unterscheiden. Einige Kinder haben keine Lust auf Hausaufgaben, weil sie dauernd abgelenkt werden oder sich schöneres vorstellen könnten, was sie gerade tun könnten.

Tipps für Eltern:

Auch das Zuhause muss zu einem Ort werden, an dem das Kind sich konzentrieren kann, damit die Hausaufgaben gelingen.

  • Die passende Atmosphäre ist wichtig für die Konzentration. Schon als Vorbereitung auf die erste Klasse sollte das Kind einen Arbeitsplatz zu Hause bekommen, an dem es sich konzentrieren kann.
  • Kinder, die keine Lust auf die Hausaufgaben haben, lassen sich sehr gerne ablenken. Um dem vorzubeugen, sollten technische Geräte außer Sichtweite sein. Den Geschwistern muss klar gemacht werden, dass sie bei den Hausaufgaben nicht stören dürfen.
  • Wenn das Kind gedanklich abgelenkt ist, fällt ihm die Konzentration ebenfalls schwer. Eltern sollten herausfinden, was das Kind so sehr ablenkt. Mobbing und Cybermobbing in der Schule können beispielsweise ein Grund dafür sein. Bei mehreren Symptomen in die Richtung müssen Eltern eingreifen.
  • Routine kann sehr hilfreich dabei sein, dass Hausaufgaben nicht vergessen oder dauernd aufgeschoben werden. Dazu kann eine feste Hausaufgabenzeit dienen. Richtlinien dafür sind mindestens eine halbe Stunde nach dem Essen nicht zu spät abends – also zwischen 13:30 und 16:00.
  • In den ersten paar Wochen mit Hausaufgaben kann rumprobiert werden, wann das Kind sich am Besten konzentrieren kann. Nach einer Spielepause oder vorher, damit es nicht unterbrochen wird? Bei anderen Freizeitaktivitäten dürfen die Hausaufgaben nicht vernachlässigt werden. Deshalb kann ein Wochenplan nützlich sein, in dem die Hausaufgabenzeiten vorher festgelegt werden.

Es gibt gesetzliche Richtwerte, wie lange das Kind mit den Hausaufgaben beschäftigt sein sollte. Diese einzuhalten kann die Konzentration ebenfalls fördern.

  • 1. und 2. Klasse: 30 Minuten am Tag
  • 3. und 4. Klasse: 60 Minuten am Tag
  • 5. und 6. Klasse: 90 Minuten am Tag
  • ab der 7. Klasse: 120 Minuten am Tag

In diese Hausaufgabenzeiten sind auch Übungsphasen für Klausuren und Tests mit einberechnet. Pausen nach 15 Minuten Lernen können die Konzentration ebenfalls fördern. Sollte das Kind immer sehr viel länger benötigen als vorgegeben, kann die Lehrkraft informiert werden.

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Fehlende Motivation

Die Motivation zum Lernen ist wichtig, damit Hausaufgaben auch Spaß machen können. Es gibt intrinsische und extrinsische Motivation. Die intrinsische Motivation entsteht aus dem Interesse an etwas. Diese ist ein guter Ansporn, um mehr zu lernen. Die extrinsische Motivation entsteht nur durch Belohnungen oder Bestrafungen, die in Aussicht stehen. Das könnten beispielsweise stolze Eltern oder schlechte Noten sein.

Tipps für Eltern:

Die intrinsische Motivation spielt einen weit größeren Faktor beim Lernen. Deshalb muss genau diese von Eltern und Lehrern gefördert werden: Mit Spaß an den Schulfächern und an den Hausaufgaben fallen sie plötzlich viel leichter.

  • Um die intrinsische Motivation zu fördern, können Eltern ihren Kindern den Zweck von Hausaufgaben vermitteln. Wenn Kinder wissen, wozu sie etwas lernen, fällt es ihnen schon ein wenig leichter.
  • Es gibt sogar Hausaufgabentrainings für Eltern, in denen beigebracht wird, wie sie die Kinder motivieren können. An der Universität Bielefeld gibt es den Workshop „Lernlust statt Lernfrust“ von der Psychologin Elke Wild. Sie rät Eltern dazu, prozessorientiert zu denken. Eltern müssen Kindern zeigen, dass es nicht um das Ergebnis, die Noten, geht, sondern um den Weg dahin.
  • Hilfreich für die intrinsische Motivation ist außerdem, wenn Schulen den Spaß am Lernen vermitteln. Spielerisches Lernen kann auch bei den Hausaufgaben hilfreich sein. So freut sich das Kind vielleicht sogar schon darauf, sich an den Schreibtisch zu setzen und die Hausaufgaben zu erledigen. Sollte das Schulmaterial sehr trocken sein, können Eltern versuchen, trotzdem Begeisterung in dem Kind für die Themen zu wecken.
  • Extrinsische Motivation fällt weg, wenn die Hausaufgaben nie kontrolliert werden. Wenn Eltern merken, dass das Kind dadurch demotiviert ist, sollte die Lehrkraft angesprochen werden. Entweder tut das Kind dies im Klassenrat oder die Eltern unternehmen etwas.
  • Etwas, worauf das Kind sich nach den Hausaufgaben freuen kann, dient der extrinsischen Motivation. Freizeitaktivitäten wie die Anmeldung im Sportverein können hierbei helfen. Aber Achtung: Eltern müssen auch im Auge behalten, dass die Freizeitaktivitäten nicht selbst zu Stressfaktoren werden.

Verständnisschwierigkeiten

Ein weiterer Grund für das Nicht-Erledigen der Hausaufgaben könnten Verständnisschwierigkeiten sein. Auch das kann demotivierend wirken. In dem Fall muss das Kind ein wenig selbst nacharbeiten. Es kann auch seine Mitschüler*innen um Hilfe bitten oder beim Vortragen der Hausaufgabe Unterstützung von der Lehrkraft bekommen.

Tipps für Eltern:

Gerade bei den Verständnisschwierigkeiten ist es wichtig, dass Eltern die Grenze bei Hausaufgaben nicht überschreiten. Sie sollten  sich weiterhin nur einmischen, wenn es nötig ist.

  • Verständnisschwierigkeiten können sogar in der Hilfe der Eltern begründet liegen. Studien haben belegt, dass Kinder, deren Eltern viel helfen, in der Schule schlechter abschneiden. Das liegt daran, dass sie nicht aus eigener Motivation lernen, sondern von den Eltern angeleitet werden. Eltern dürfen also auf keinen Fall Lösungen vorsagen, weil das Kind so nicht lernt, eigenständig zu arbeiten.
  • Der Spruch „Aus Fehlern lernt man“ kann sehr förderlich bei Verständnisschwierigkeiten sein. Eltern sollten also Fehler des Kindes nicht unbedingt verbessern. Schließlich ist das die Aufgabe der Lehrkraft. Wenn das Kind ein falsches Ergebnis präsentiert, kann der*die Lehrer*in den Fehler erkennen und den richtigen Lösungsweg nachvollziehbar aufzeigen.
  • Falls die Hausaufgaben mehrere Kinder dauerhaft unter- oder überfordern, können Eltern auf die Lehrkraft zugehen.

Lernstörung

Wenn die Hausaufgaben einfach nicht gelingen wollen und das Kind auch in der Schule große Schwierigkeiten hat, könnte eventuell eine Lernstörung vorliegen.

Tipps für Eltern:

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