GrundschulenNet Kinder
GrundschulenNet Magazin

Darf ich mein Kind auf sozialen Medien zeigen?

Die ersten Schritte, ein eisverschmiertes Gesicht, Sandburgen bauen am Strand… Eltern halten all diese Momente aus dem Leben ihrer Kinder gerne auf Fotos fest. Aber darf man diese Bilder auf sozialen Netzwerken posten? Rechtliche und ethische Antworten auf diese Frage finden Sie in diesem Artikel.

Gesetzeslage – ist es erlaubt, Kinder auf sozialen Medien zu zeigen?

Grundsätzlich sind die meisten Social-Media-Plattformen ab 13 Jahren freigegeben. Vorher dürfen Kinder sich also noch kein eigenes Konto erstellen. Es ist aber möglich, dass sie auf den Profilen ihrer Eltern abgebildet werden. Doch ist das rechtlich erlaubt?

Bei Kindern unter sieben Jahren ist es die alleinige Entscheidung der Eltern, ob ihre Kinder auf sozialen Medien gezeigt werden dürfen. Ab acht Jahren gilt dann die sogenannte Doppelzuständigkeit. Das bedeutet, dass zu jedem Foto sowohl das Einverständnis der Eltern, als auch des Kindes selbst, vorliegen muss. Ab 14 Jahren spricht man von Einsichtsfähigkeit beim Kind. Ab diesem Zeitpunkt ist die Einwilligung des Kindes essenziell, wenn man Bilder von ihm oder ihr posten möchte.

Das Einverständnis ist deshalb rechtlich wichtig, da in Deutschland das Recht am eigenen Bild besteht. Auch Tanten, Onkel, Großeltern oder andere nahestehenden Personen des Kindes brauchen die Einwilligung der Sorgeberechtigten und bestenfalls des Kindes selbst, um Bilder zu posten. Liegt diese Einwilligung nicht vor, kann gerichtlich gegen den Post vorgegangen werden.

Ethische Frage: Soll ich mein Kind auf Social Media zeigen?

Neben der rechtlichen Frage, ob Kinder auf Social Media gezeigt werden dürfen, gibt es zu dem Thema auch eine ethische Debatte. Dabei gibt es kein endgültiges Richtig oder Falsch. Eltern müssen letztendlich selbst abwägen, welche Argumente sie mehr überzeugen.

Das folgende Video zeigt eine Diskussion zu dem Thema im ZDF-Format „13 Fragen“. Drei Personen, die für das Posten von Kinderfotos auf Social Media sind, treten drei Gegnern des Konzeptes gegenüber.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Auf der Pro-Seite in der Diskussion steht beispielsweise eine Familien-Influencerin, die mit ihren Kindern Werbung macht. Für Contra argumentiert unter anderem die Initiatorin des Projekts #DeinKindAuchNicht. Sie behauptet, dass das, was Eltern süß finden, den meisten Kindern später peinlich ist und deshalb nicht im Internet verewigt werden sollte.

Pro-Argumente für Kinderfotos auf Social Media

Zunächst einmal ist es ja etwas Wunderbares, Erinnerungen an die Kindheit festzuhalten. Auch früher wurden Fotoalben erstellt und bei der gesamten Verwandtschaft herumgezeigt. Heute haben Eltern oft das gleiche Bedürfnis, der ganzen Welt zu zeigen, wie süß ihre Kinder sind.

Zudem sind Kinder nun mal Teil der Gesellschaft, und können aus den sozialen Medien nicht komplett wegradiert werden. Auch dort müssen sie stattfinden, argumentieren viele Eltern.

Bettelt Ihr Kind schon um ein eigenes Handy? In diesem Artikel erfahren Sie, ab welchem Alter ein eigenes Handy angebracht ist, und was im Umgang zu beachten ist.

Contra-Argumente für Kinderfotos auf Social Media

Es gibt jedoch einige Gegenargumente zum Posten von Kinderbildern auf Instagram, Facebook & Co. Zum einen ist ein Fotoalbum etwas anderes, als wenn die Bilder auf sozialen Netzwerken der ganzen Welt zur Verfügung stehen und man nicht nachverfolgen kann, wen sie erreichen.

Dazu zählt auch schon die größte Gefahr, die jeder Elternteil beim Posten von Kinderbildern beachten muss: Die Fotos können in die falschen Hände geraten und missbräuchlich genutzt werden.

Ein weiteres großes Gegenargument ist die Peinlichkeit. Was Eltern heute süß finden, kann den abgebildeten Kindern später peinlich sein. Ein Report von jugendschutz.net schreibt zu dem Thema:

„Fotos mit sabbernden, sich mit Essen bekleckernden oder unbeabsichtigt komisch dreinblickenden Kindern mögen in Erwachsenenaugen süß oder witzig wirken, können bei den Betroffenen jedoch jetzt oder später erhebliche Schamgefühle hervorrufen. Schlimmstenfalls bieten sie sogar hinreichend Munition, um sie zur Zielscheibe für Spott und Häme zu machen.“

Cybermobbing ist demnach das dritte große Gegenargument zu Kinderfotos auf sozialen Medien. Klassenkameraden könnten alte Fotos von den Profilen der Eltern auffinden und sich darüber lustig machen. Cybermobbing ist ein ernstzunehmendes Thema mit schwerwiegenden Folgen. In diesem Artikel erklären wir, was Eltern tun können, wenn ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist.

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Ihre Kinder auf Social Media zeigen

Aufgrund dieser Gegenargumente raten wir dazu, mit Kinderfotos auf Social Media sehr vorsichtig umzugehen. Dies sind einige Regeln, die Sie beachten sollten, wenn Sie Fotos Ihres Kindes auf sozialen Medien posten:

  • Stellen Sie bestenfalls Ihr Konto auf Privat und machen es nur für Freunde und Bekannte zugänglich
  • Posten Sie keine freizügigen Fotos Ihres Kindes, um das Risiko für Missbrauch zu mindern
  • Zeigen Sie Ihr Kind in keinen peinlichen Situationen
  • Fragen Sie Ihr Kind um Erlaubnis vor dem Posten, auch vor dem rechtlich vorgesehenem Alter
  • Geben Sie den Namen Ihres Kindes und andere personenbezogenen Daten nicht preis
  • Eventuell verpixeln Sie das Gesicht Ihres Kindes lieber, oder setzen ein Emoji darüber, um es unkenntlich zu machen
» Diskutieren Sie mit

Die Redaktion von GrundschulenNet ist für Feedback immer dankbar. Wir freuen uns jederzeit über Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge.

Ein Kommentar hinterlassen