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Kinder und Nachrichten – mit Kindern über Terror sprechen

An aktuellen Nachrichten kommt keiner vorbei. Auch nicht die Kinder. Vor allem in Zeiten von Corona, wo eine weltweite Pandemie den Alltag bestimmt, ist es wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben. Doch können Kinder einfach daneben sitzen, während ihre Eltern die Tagesschau gucken?

Nein, lieber nicht, denn in den herkömmlichen Nachrichten werden einige Beiträge gezeigt, die Kindern ordentlich Angst einjagen können. Stattdessen gibt es viele Formate von Kindernachrichten, die die Welt und ihre aktuellen Geschehnisse kindgerecht aufarbeiten.

Nachrichten über Terror, Gewalt und Katastrophen machen Kindern Angst

Es gibt einen Grund, warum viele Filme mit Gewalt, Terror oder Katastrophen durch den Jugendschutz erst ab 12 oder 16 Jahren freigegeben werden. Kinder haben davor große Angst. Noch schlimmer wird es, wenn diese Geschehnisse nicht im Film inszeniert werden, sondern aus der realen Welt gefilmt wurden.

Grundschulkinder bekommen bei solchen Bildern ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Oft beziehen sie die Situationen auf sich selbst: Sie haben Angst, dass ihnen etwas ähnliches passieren könnte. Hinzu mischen sich Trennungs- und Verlustängste, falls die Eltern in solche Situationen verwickelt wären.

Kinder können sich bei solchen Nachrichten also nicht so von der Situation distanzieren, wie Erwachsene es können.

Soll man Kinder deshalb von Nachrichten fern halten?

Nein, denn Verschweigen ist auch keine Lösung. Meistens kommen Kinder um die ganz großen Nachrichten sowieso nicht drum rum. Wenn die Eltern es also nicht erwähnen, sehen sie es vielleicht auf den Titelseiten am Kiosk, beim Durchzappen im Fernsehen oder erfahren davon in der Schule. Es ist wünschenswerter, von den Eltern aufgeklärt zu werden. So kann die Situation schonend beigebracht werden und alle offenen Fragen des Kindes werden beantwortet, anstatt dass es sich in seinen Alpträumen alle möglichen Szenarien ausmalt.

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Wie können Eltern mit ihren Kindern über Terror sprechen?

Es ist also wichtig, dass Eltern auch die negativen Nachrichten aus aller Welt nicht vor ihren Kindern verschweigen. Im Gegenteil, sie sollten sie offen ansprechen. Eltern kennen ihre Kinder am Besten. Sie wissen, was für ein Typ ihr Kind ist und wie viel von den schlimmen Nachrichten es auf einmal vertragen wird. Empfindsame Kinder sollte man nicht überfordern, robusteren Kindern kann etwas mehr zugetraut werden.

Wie sollen Eltern das Gespräch angehen?

Wichtig ist, die Ängste und Sorgen des Kindes ernst zu nehmen und keinesfalls runterzuspielen. Eltern müssen sich vor und während des Gesprächs gut überlegen, welche Aspekte sie ansprechen wollen und welche zu weit gehen. Wenn sie gemeinsam im Internet recherchieren, müssen sie auf Kindermedien (Tipps dazu gibt es unten im Text) unterwegs sein, um nicht über schlimme Bilder zu stolpern. Außerdem hilft es den Kindern bei der Verarbeitung der Geschehnisse, wenn Eltern dabei das Gute betonen. Bei einer Katastrophe sollen sie also vor allem erwähnen, dass jetzt viele Menschen zusammenarbeiten und versuchen den Betroffenen zu helfen und dass Polizei und Rettungskräfte sich um alles kümmern.

Erzählton im Gespräch mit Kindern über Nachrichten

Im Gespräch über schlimme Nachrichten müssen Eltern möglichst sachlich bleiben. Das bedeutet: nicht dramatisieren, aber auch nicht verharmlosen. Auch verallgemeinern dürfen Eltern nicht. Sie würden dann Vorurteile schüren, die das Kind prägen. Besonders bei extremistischen Taten müssen Eltern betonen, dass dies einzelne Menschen waren, die solch eine Denkweise verfolgen und dass das nicht auf alle zutrifft.

Zum sachlichen Ton gehört außerdem, dass Eltern ihre Emotionen möglichst zurückhalten sollten. Beim gemeinsamen Nachrichten gucken färbt es stark auf die Kinder ab, wenn die Eltern selbst in Panik verfallen oder über Politiker*innen schimpfen.

Natürlich muss der Erzählton auch kindgerecht bleiben. Fremdwörter haben in dem Gespräch keinen Platz und alles sollte möglichst schonend beigebracht werden.

Reaktion auf Fragen der Kinder

Kinder werden viele Fragen stellen, wenn sie mit solch einer Situation konfrontiert werden. Sie müssen sich mit diesen Fragen an ihre Eltern wenden können. Eltern müssen dabei geduldig bleiben: Wenn Kinder ein Thema und ihre Fragen dazu mehrmals ansprechen, dann weil es sie stark beschäftigt. Elterliche Unterstützung ist dann angesagt.

Keinesfalls dürfen Eltern die Fragen ihrer Kinder mit Lügen beantworten. Fragen wie „Kann uns das auch passieren?“ mögen im ersten Moment überfordern, aber sie brauchen eine ehrliche Antwort. Dennoch können Eltern ihr Kind so weit es geht beruhigen. Sie müssen also zugeben, dass das Ganze auch ihrer Familie passieren könnte, dass es aber ziemlich unwahrscheinlich ist, dass genau sie betroffen wären.

Verarbeitung

Im Anschluss an das Gespräch werden Kinder Zeit zum Verarbeiten brauchen. Es könnte ihnen dabei helfen, wenn sie sich eingesetzt haben. Gemeinsam mit ihren Eltern könnten sie also nach Spendenaktionen oder Petitionen Ausschau halten, um sich für Hilfe und Verbesserung einzusetzen.

Kindermedien

Neben offenen Gesprächen mit den Eltern sind auch Kindermedien eine gute Methode für altersgerechtes Heranführen an die Nachrichten. Dort wird sichergestellt, dass Kinder die Situationen verstehen, aber nicht überfordert werden. Jedes Ereignis wird in den Kontext gesetzt, ohne dass Hintergrundwissen vorausgesetzt wird. Mit Schaubildern und Comics wird alles kindgerecht, ohne Fachbegriffe, erklärt. Schlimme Bilder bleiben Kindern dort erspart. Stattdessen wird relativ optimistisch von Ereignissen erzählt: Positiven Aspekte, wie Hilfsmaßnahmen und Problembewältigung, werden in den Vordergrund gestellt. Das hilft Kindern bei der Verarbeitung der Ereignisse.

Bestenfalls konsumieren Eltern und Kinder die Kindermedien gemeinsam. So stehen Eltern für Fragen zur Verfügung. Außerdem kann so auch die Mediennutzungszeit im Auge behalten werden.

Beispiele von Kindermedien

 

Bildnachweis: ©Olga Yastremska / 123rf.com

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