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Nachhaltigkeit: Wie kann ich meinem Kind eine gute Zukunft ermöglichen?

Klimawandel, Nachhaltigkeit, Konsumgesellschaft… all diese Begriffe sind uns heute nicht mehr fremd. Immer häufiger wird die Zukunft unseres Planeten thematisiert. Und das muss sie auch, denn Veränderung wird von Tag zu Tag relevanter. Es mag sein, dass wir selbst die Zukunft dieses Planeten nicht mehr zu spüren bekommen – aber unsere Kinder und Kindeskinder werden es tun. Auch wenn die großen Veränderungen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vollzogen werden müssen, kann jede*r als Mitglied der Gesellschaft seinen Teil dazu beitragen. Den Familienalltag nachhaltiger zu gestalten, ist nämlich ganz einfach.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit bedeutet in erster Linie, die Umwelt und die Tiere zu schützen. Um nachhaltig zu leben, müssen Menschen darauf achten, Böden, Wasser und Luft nicht zu verschmutzen und Dinge nicht mehr zu verschwenden. Durch Nachhaltigkeit soll die Lebensqualität verbessert werden, sodass Menschen Hunger und Armut nicht mehr erleiden müssen. Nachhaltigkeits-Fragen stehen häufig vor einem Konflikt: Wer hat Vorrang? Der Mensch oder die Natur? Die Nachhaltigkeitsaspekte Ökologie, Wirtschaft und Soziales müssen gemeinsame Nenner finden. Eine kindgerechte Erklärung des Begriffes Nachhaltigkeit ist in diesem Video von der Kindernachrichtensendung logo! erstellt worden:

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Wie kann Nachhaltigkeit erreicht werden? Die Vereinten Nationen verabschiedeten 2015 die globale Nachhaltigkeits-Agenda. Darin wird unter anderem qualitativ hochwertige Bildung als ein Erfolgsfaktor zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele festgelegt. Dieser Erfolgsfaktor wird verkörpert durch Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, vom Bundesministerium für Forschung und Bildung.

Durch Bildung soll ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schon früh bei Kindern geweckt werden. Diese Methode ist viel wirksamer zur Verhaltensänderung als ein erhobener Zeigefinger. Schulen wie die Club of Rome Schulen setzen bereits einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, weil sie dessen Relevanz in der Bildung erkannt haben.

In der Erziehung und in der Bildung müssen Kindern gewisse Werte vermittelt werden, an denen sie sich ihr Leben lang orientieren können. Zu diesen Werten muss auch Nachhaltigkeit gehören.

Der ökologische Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck berechnet, wie viele Planeten benötigt wären, wenn die gesamte Welt sich so verhalten würde wie die testende Person. Mit 13 Fragen zu den Themen Ernährung, Wohnen, Konsum und Mobilität wird eingeschätzt, welchen ökologischen Fußabdruck man in globalen Hektar auf dieser Erde hinterlässt. Deutschland hat durchschnittlich einen Fußabdruck von 4,8 gha. Der globale Durchschnitt liegt dagegen bei 2,7 gha. Ein nachhaltiger Fußabdruck würde 1,6 gha entsprechen.

Hier geht es zum Test: www.fußabdruck.de. Berechnen Sie doch mal den Fußabdruck in Ihrer Familie. Würden Sie mehr als einen Planeten benötigen? Kinder können bei dem Test die Fragen mit beantworten, ihre Antworten kritisch hinterfragen und zum Schluss die angegebenen Tipps für einen nachhaltigeren Alltag umsetzen.

Tipps für einen nachhaltigeren Familienalltag

Damit Kinder die Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht nur theoretisch erfahren, sondern auch umsetzen können, ist es wichtig, dass Familien ihren Alltag so nachhaltig wie möglich gestalten. Hier sind einige Tipps für einen nachhaltigeren Familienalltag:

Einkaufen und Ernährung

Der wöchentliche Gang zum Supermarkt gehört wohl für jede Familie zum Alltag. Produkte aus dem Supermarkt sind allerdings nicht immer nachhaltig. Viele Produkte sind in Plastik verpackt und oft sind die Lebensmittel von weit her importiert worden und haben deshalb eine schlechte Ökobilanz. Die nachhaltige Alternative zum Supermarkt sind Bioläden oder Wochenmärkte. Der Gang zum Wochenmarkt kann zu einem richtigen Familienausflug werden: Kinder dürfen an den meisten Ständen probieren und haben viel Spaß beim Stöbern. Bei Wochenmärkten ist garantiert, dass die Produkte aus der Region kommen. Der Verpackungsmüll fällt ebenfalls geringer aus. Es ist auch möglich eigene Jutebeutel oder Tupperdosen mitzunehmen, um komplett auf den Verpackungsmüll zu verzichten.

Die Art der Ernährung kann ebenfalls zu Nachhaltigkeit beitragen. Eine vegetarische oder vegane Ernährung schützt die Umwelt. Ein kompletter Verzicht auf tierische Produkte ist aber nicht für jede*n das Richtige. Man sollte dennoch darauf achten, nicht zu oft Fleisch zu essen und häufig auf Bio-Produkte zurückzugreifen. Eine nachhaltige Aktion, die Kindern besonders viel Spaß macht, ist das eigene Anbauen von Obst und Gemüse. Mit einem eigenen Garten oder Balkon können Kinder also erleben, wo das Essen herkommt und übernehmen Verantwortung für ihre Pflanzen.

Konsum von Klamotten und Spielzeug

Auch Kleidung kann nachhaltig sein. Mit dem Fair-Trade-Zertifikat ist garantiert, dass bei der Produktion der Klamotten die Arbeiter*innen fair bezahlt wurden und dass es keine Kinderarbeit gab. Bei einigen großen Modekonzernen ist dies keine Selbstverständlichkeit, deshalb sollte man die lieber nicht unterstützen. Kinderklamotten auf dem Flohmarkt oder im Second-Hand-Laden zu kaufen ist sehr nachhaltig. Auch Spielzeuge können gebraucht gekauft werden.

Beim Aussortieren der eigenen Klamotten und Spielzeuge gibt es ebenfalls nachhaltigeres Vorgehen. Anstatt die Dinge einfach wegzuschmeißen, kann man sie weiterverkaufen, verschenken oder an Hilfsorganisationen für Kinder spenden.

(Plastik-)Müll vermeiden

Plastik stellt eine sehr große Gefahr für die Umwelt dar. Ein Großteil des weggeworfenen Plastikmülls landet im Meer, wo sich bereits regelrechte Plastik-Inseln gebildet haben. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, sollten Familien auf Plastik verzichten, wo es geht. Außerdem müssen sie ihren Müll richtig trennen, damit Plastik recycelt werden kann.

Doch nicht nur Plastikmüll muss gering gehalten werden. Auch den Papiermüll sollte man so weit es geht einschränken. Jede*r Deutsche verbraucht jährlich im Durchschnitt 250 Kilogramm Papier. Darunter leiden die Wälder enorm. Recycling-Papier ist eine gute Alternative. Außerdem lässt sich Papier für Notizen auch beidseitig verwenden.

Der dritte große Teil der Müllverschwendung sind Lebensmittel. Auf jede*n deutsche*n Einwohner*in kommen pro Jahr circa 81,6 Kilogramm Lebensmittelabfall. Das entspricht ungefähr 200 bis 260€, die im Müll landen. Also ist es gleichzeitig auch eine Geldverschwendung. Um diese Verschwendung zu vermeiden, kann bereits beim Einkaufen angesetzt werden. Nur die benötigten Lebensmittel müssen gekauft werden. Der Kühlschrank muss nicht immer komplett voll sein. Bevor Essen weggeschmissen wird, ist es ratsam, sich zu erkundigen, wo es eventuell gespendet werden kann. Mittlerweile gibt es in Deutschland viele sogenannte Lebensmittelretter. Familien können auch ein Mal in der Woche ein Reste-Essen einrichten, wo gemeinsam eine zusammengebastelte Mahlzeit gekocht werden kann. Hier können die Kinder kreativ werden und haben bestimmt viel Spaß.

Des Weiteren gilt zur Vermeidung von Müll, Sachen lieber zu reparieren, statt sie wegzuschmeißen. Besonders für die Spielzeuge der Kinder ist dies ratsam. Ansonsten ist spenden oder wiederverwenden immer eine gute Idee.

Verkehrsmittel

In Großstädten kann auf das Auto oft verzichtet werden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß ist fast alles zu erreichen. Vor allem der Schulweg sollte nur wenn nötig mit dem Auto bestritten werden. Auf dem Weg zum Hobby des Kindes können Fahrgemeinschaften gebildet werden. Diese sind praktisch und schonen gleichzeitig die Umwelt.

Wenn Familien in den Ferien verreisen, können sie sich nach dem umweltschonendstem Transportmittel umschauen. Viele Ziele sind auch mit dem Zug statt dem Flugzeug erreichbar.

Natur erfahren

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt sich bei Kindern vor allem, wenn sie die Natur erfahren können. Schulausflüge zu Ökobetrieben, Bauernhöfen und Zoos geben ihnen einen ganz neuen Einblick in Flora und Fauna. Meistens sind Kinder nach diesen Ausflügen begeistert und möchten helfen, wo sie können. Auch Familienspaziergänge durch den Wald oder andere Naturgebiete sensibilisieren die Kinder für ihre Umwelt. Bei einem Waldspaziergang können sie auch von einer kostenlosen Lern-App begleitet werden, die ihnen ihre Umwelt erklärt.

Strom und Wasser sparen

Ein weiterer hilfreicher Alltagstipp für mehr Nachhaltigkeit ist, Strom und Wasser zu sparen. Jedes Familienmitglied sollte darauf achten, das Wasser nicht zu lang laufen zu lassen. Das Licht kann beim Verlassen eines Raumes ausgeschaltet werden. Und auch elektrische Geräte, die gerade nicht gebraucht werden, können statt auf Stand-by-Modus auch komplett ausgeschaltet werden.

Fazit

Diese Alltagstipps müssen nicht alle auf einmal umgesetzt werden. Kinder sollten allerdings lernen, wie sie dazu beitragen können, ihre Umwelt zu schützen. Mit kleinen Alltagsveränderungen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden, tun Familien den Kindern und der Umwelt einen großen Gefallen.

 

Bildnachweis: ©lightfieldstudios / 123rf.com

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