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Introvertierte Schüler in einem extrovertierten Schulsystem

„Du bist ein stiller Schüler, deshalb kann ich dir keine bessere mündliche Note geben.“ Diesen Satz hören viele introvertierte Schüler*innen in den Notenbesprechungen. Ihre Noten leiden unter ihrem stillen Temperament und von allen Seiten wird ihnen eingeredet, sie sollten sich verändern – mehr aus sich rauskommen, lauter werden, sich in der Schule mehr melden. Dabei kann Introversion nicht abgelegt oder abtrainiert werden. Das soll sie auch gar nicht. Stattdessen muss die extrovertierte Welt, in der die Lautesten als die Besten gelten, mehr Rücksicht auf die durchdachten, leiseren Beiträge der Introvertierten nehmen.

Was bedeutet Introversion und Extraversion?

Das Spektrum von Introversion und Extraversion ist einer der fünf Faktoren, den „Big Five“, die die Persönlichkeit von Menschen definieren. Dieses Persönlichkeitsmerkmal ist größtenteils angeboren, es lässt sich also nur schwach durch umweltliche Einflüsse verändern und bleibt meist ein Leben lang bestehen. Da es ein Persönlichkeitsfaktor ist, gibt es weder ein „gesund oder ungesund“, noch ein „normal oder unnormal“. In der Gesellschaft gehören ungefähr ein Drittel der Bevölkerung zu den Introvertierten, ein Drittel zu den Extrovertierten und ein Drittel steht in der Mitte des Spektrums, die sogenannten „Ambivertierten„. Da es sich um ein Spektrum handelt, kann die Ausprägung je nach Person unterschiedlich ausfallen. Ein Introvert kann in einigen Situationen auch extrovertiert handeln, und anders herum. Vor allem bei Kindern fällt oft auf, dass sie sich in  der Schule oder Zuhause je nach Umfeld mal introvertierter und mal extrovertierter verhalten.

Das Konzept der Intro- und Extraversion stammt von dem Psychiater Carl Gustav Jung aus den 1920er Jahren. Das Konzept kategorisiert Menschen danach, wie sie auf soziale Stimulationen reagieren. Die wörtliche Übersetzung der beiden Begriffe aus dem lateinischen beschreibt schon ihre Hauptmerkmale: Introversion bedeutet nach innen gekehrt. Extraversion heißt nach außen gekehrt. Während extrovertierte Menschen das direkte Erlebnis mit Menschen und Dingen bevorzugen, mögen introvertierte Menschen das Auseinandersetzen mit der Bedeutung und Interpretation ihrer Erlebnisse und Erfahrungen lieber.

Merkmale von Introvertierten

  • sind nach ungefähr zwei Stunden in Gesellschaft vieler Menschen erschöpft und brauchen eine Pause
  • benötigen Ruhe zur Verarbeitung ihrer Erlebnisse (sozusagen zum „Akku aufladen“)
  • überlegen, bevor sie reden
  • beobachten Geschehnisse lieber und beteiligen sich erst, wenn sie einen Überblick gewonnen haben
  • fühlen sich unwohl im Mittelpunkt des Geschehens
  • bevorzugen Gespräche zu zweit oder in kleinen Gruppen
  • haben weniger, aber enge Freundschaften
  • reflektieren gerne über Ereignisse und interessieren sich für das Innenleben

Merkmale von Extrovertierten

  • sind gerne unter Menschen und brauchen Gesellschaft, weil sie sich sonst langweilen
  • sind kontaktfreudig
  • reden viel
  • stehen gerne im Mittelpunkt des Geschehens
  • kennen viele Menschen und sind oft in größeren Freundesgruppen
  • sind mehr am direkten Erleben und Aktivitäten interessiert

Introversion bedeutet nicht Schüchternheit

Viele introvertierte Kinder werden als schüchtern abgestempelt. Doch zwischen dem Persönlichkeitsfaktor Introversion und Schüchternheit als Form der sozialen Angst steht eigentlich kein Zusammenhang. Auch extrovertierte Kinder können schüchtern sein, weil sie sich vor gesellschaftlichem Urteil fürchten. Schüchterne Menschen wünschen sich Kontakt nach außen, aber vermeiden ihn weil sie sich nicht trauen. Introvertierte haben diesen Wunsch nach Kontakt nicht unbedingt. Sie fühlen sich auch alleine wohl. Schüchternheit wird oft sehr kritisch gesehen. Als schüchtern abgestempelte Kinder werden oft dazu gedrängt, ihre Schüchternheit abzubauen. Dies ist mit Zeit und Geduld auch möglich. Leider wird in der Gesellschaft auch Introversion immer mit Schüchternheit in Verbindung gebracht, sodass viele Eltern und Lehrer*innen introvertierten Kindern einreden wollen, dass sie sich verändern müssen. Doch im Gegensatz zu Schüchternheit lässt sich Introversion nicht abtrainieren, weil es ein Persönlichkeitsmerkmal ist.

Einen tieferen Einblick in die Definition von Introversion bietet Susan Cain in diesem Video. Sie ist Autorin des Buches „Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ und hat mit diesem Buch eine „stille Revolution“ angestoßen, damit die Stärken von Introvertierten in der Gesellschaft endlich auch anerkannt werden.

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Introvertierte Schüler*innen in einem extrovertierten Schulsystem

Das Konzept „Schule“ ist an sich schon auf Extrovertierte ausgelegt. Man ist den ganzen Tag unter Menschen. In den Pausen gibt es keine Erholungsmöglichkeiten, sondern noch mehr Trubel. Moderner Unterricht setzt einen starken Fokus auf Gruppenarbeit. In vielen Klassenzimmern, vor allem in der Grundschule, sind die Tische in Gruppentischen angeordnet. Sogar in Fächern wie Mathematik oder beim Schreiben in Deutschunterricht werden Aufgaben, die eigentlich stille Konzentration erfordern würden, zu Gruppenaufgaben umgeändert. Gute Noten bekommen die, die sich in den Gruppenarbeiten gut beteiligen und im Unterricht oft die Hand heben. Dabei spielt die Quantität der Meldebeiträge oft eine größere Rolle als die Qualität. Nachhilfeportale raten Schüler*innen bereits dazu, sich einfach zu melden, während ein*e andere*r Schüler*in spricht und dann das Gesagte einfach zu wiederholen – nur, um die Quantität der Beiträge zu erhöhen, weil das nun mal die Gesamtnote aufbessert. Bei der Gesamtnote kommt zwar zu der mündlichen Note auch noch eine schriftliche hinzu. Aber die schriftliche Note wird prozentual immer weniger gewichtet als die mündliche Note.

Wer das Prinzip von Introversion verstanden hat, dem fällt bei der Beschreibung des Schulsystems auf: All diese Dinge vernachlässigen introvertierte Schüler*innen. In den Pausen fühlen sie sich unwohl unter vielen Menschen, die Gruppenarbeiten überfordern sie, weil sie lieber alleine arbeiten, und ihre mündliche Beteiligung ist oft niedriger, weil sie sich nicht gerne in den Mittelpunkt stellen und weil sie länger nachdenken, bevor sie einen Redebeitrag leisten. In schriftlichen Prüfungen schneiden introvertierte Schüler*innen zwar meistens gut ab, aber das nützt ihnen nicht viel, weil die mündliche Note sie auf dem Zeugnis wieder runterzieht.

Die Schulzeit belastet also viele introvertierte Schüler*innen. Die meisten überstehen Schule nur irgendwie und können dort nicht wirklich ihr Potential ausschöpfen. Meist blühen introvertierte Menschen erst nach der Schule im Studium oder im Beruf richtig auf.

Das Schulsystem muss Rücksicht auf introvertierte Schüler nehmen

Pausen für alle gestalten

Um Rücksicht auf introvertierte Schüler*innen zu nehmen, wäre der erste Schritt, ihnen Rückzugsorte zu bieten. Wenn sie schon im Unterricht die ganze Zeit unter Menschen sind, brauchen sie ihre Regenerationsphasen, in denen sie sich alleine oder mit wenigen guten Freund*innen zurückziehen können. Auf einem überfüllten Pausenhof ist dies weniger möglich.

Einige Schulen haben bereits kleine Bibliotheken, die als Rückzugsort dienen können. Wichtig ist, dass Schulen einige Möglichkeiten zur Pausengestaltung bieten: Wer möchte, kann in der Pause auf dem Schulhof toben, wer will kann im Team Fußball spielen, andere können ein Brettspiel zu zweit oder zu viert spielen oder allein in einer leisen Ecke auf einem Sofa gemütlich ein Buch lesen. So wäre für jeden Persönlichkeitstyp etwas passendes dabei.

Gruppenarbeit minimieren

Konzentration fällt leichter, wenn man allein in einem ruhigen Umfeld lernen kann. In der Schule ist Konzentration ein Muss. Trotzdem sind dafür nicht die perfekten Bedingungen geschaffen. Vor allem introvertierte Kinder brauchen die Ruhe, um zu lernen. Die dauernde Gruppenarbeit hilft nur den extrovertierten Schüler*innen und vernachlässigt die introvertierten.

Um introvertierte Schüler*innen zu berücksichtigen, sollten Lehrkräfte wieder mehr auf den traditionellen Frontalunterricht setzen. Die Vor- und Nachbereitung des Unterrichtsstoffes zu Hause in Form von Hausaufgaben erleichtert introvertierten Schüler*innen außerdem den Schulalltag.

Eine Lernmethode, die sich für introvertierte Schüler*innen als effektiver erwiesen hat, ist der „Flipped Classroom„. Bei diesem Konzept sollen die Schüler*innen sich den Schulstoff in Ruhe konzentriert Zuhause selbst näher bringen. Am folgenden Tag in der Schule können dann mit den Lehrkräften in Kleingruppen übrige Fragen geklärt werden und das Wissen wird verfestigt.

Auch alternative Schulkonzepte können für introvertierte Kinder manchmal besser geeignet sein als Regelschulen. Demokratische Schulen fokussieren sich beispielsweise auf das selbstbestimmte Lernen und auch viele weitere alternative Schulen verzichten auf eine mündliche Benotung, was introvertierten Kindern den Schulalltag erleichtern würde.

Faire Benotung

Lehrer*innen stempeln ihre introvertierten Schüler*innen oft als desinteressiert ab oder halten sie nicht für schlau, weil sie sich selten melden. Gute Noten bekommen vor allem extrovertierte Schüler*innen, die zwar nicht immer die richtigen Antworten liefern, aber oft ihren Arm heben. Die mündliche Note basiert also meist auf Quantität statt Qualität. Stattdessen sollte das Prinzip umgekehrt werden. Bestenfalls, so rät die Autorin Susan Cain aus dem oben stehenden Video, sollte statt Unterrichtsbeteiligung lieber der Unterrichtseinsatz bewertet werden. Wenn der Einsatz benotet werden würde, könnten auch Kinder, die aufmerksam zuhören und ab und zu gute, reflektierte Beiträge liefern, eine gute Note auf dem Zeugnis erhalten.

Da Introvertierte ungern im Mittelpunkt stehen, würden sie sich ohne die Motivation der mündlichen Note im Unterricht vielleicht auch gar nicht zu Wort melden. Sie haben nun mal nicht unbedingt das Bedürfnis sich zu melden. Und da sie länger nachdenken, bevor sie sich zu Wort melden, kommen ihnen die anderen Kinder meist eh zuvor. Extrovertierte Kinder würden sich hingegen bestimmt auch ohne die Motivation der mündlichen Note oft melden, weil sie es genießen, ihr Wissen zu zeigen.

Einige Lehrer*innen versuchen bereits, in ihrer Benotung auch die introvertierten Schüler*innen zu berücksichtigen. Sie lassen das aufmerksame Zuhören und andere Faktoren in die Bewertung mit einfließen und achten nicht mehr ausschließlich auf die Quantität der Beiträge.
Leider sind noch nicht alle Lehrer*innen bei dieser Denkweise angekommen, weshalb introvertierte Schüler*innen immer noch ziemlich oft nicht entsprechend ihrer Leistungen bewertet werden. Wenn introvertierte Kinder also mit schlechten Noten auf dem Zeugnis nach Hause kommen, darf ihnen nicht das Gefühl gegeben werden, selbst Schuld daran zu sein. Eltern müssen ihnen vermitteln, dass die Noten nichts über sie als Menschen oder ihre Intelligenz aussagen.

Wie können Eltern ihre introvertierten Kinder unterstützen?

Leider verhalten sich viele Eltern von introvertierten Kindern oft falsch, wenn sie noch nicht über dieses Persönlichkeitsmerkmal ihres Kindes Bescheid wissen. Auch Eltern haben nun mal das gesellschaftliche Denken in sich verankert, dass leise sein gleich schüchtern sein bedeutet. Diese Eigenschaft sehen sie als etwas schlechtes an, das Kinder ablegen müssen, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Viele Eltern haben nun mal das gesellschaftliche Bild eines Kindes im Kopf, das gesellig, laut und verspielt ist. Wenn ihr introvertiertes Kind diesen Standards nicht entspricht, sehen sie es als „anders“ oder „nicht normal“ an. Vor allem extrovertierten Eltern fällt es schwer, sich in ihre introvertierten Kinder hineinzuversetzen. Eltern, die selbst introvertiert sind, können das Verhalten ihres Kindes auch besser nachvollziehen.

Es ist aber wichtig, dass auch die extrovertierten Eltern von introvertierten Kindern ihre Bedürfnisse verstehen und anerkennen. Vor allem dürfen die Eltern nicht versuchen, ihr Kind „umzuerziehen“ und zu extrovertierten Aktivitäten drängen, zu denen das Kind nicht bereit ist. Bei introvertierten Kindern ist Unterstützung und Geduld gefragt. Vor allem in der Grundschule wird introvertierten Kindern der Alltag erschwert. Eltern müssen dann für ihre Kinder da sein und ihnen die Unterstützung bieten, die sie von den Lehrkräften nicht erfahren. Außerdem müssen die Eltern ihrem Kind die Möglichkeit des Rückzugs bieten. Sie müssen den Wunsch akzeptieren, wenn das Kind lieber allein sein will und dürfen es nicht zwingen, sich in Gesellschaft zu begeben.

Vor allem muss introvertierten Kindern, wie allen anderen Kindern auch, in der Erziehung das Gefühl vermittelt werden, dass sie geliebt werden. So wie sie sind.

Stärken von introvertierten Kindern

Im gesellschaftlichen Bild der intro- und extrovertierten ist oft die Vorstellung verankert, dass nur extrovertierte Menschen erfolgreich sein können. Das stimmt nicht. Auch introvertierte Menschen haben ihre Stärken, die sie für Erfolg einsetzen können. Viele der erfolgreichsten Menschen unserer Geschichte waren introvertiert – Bill Gates, J. K. Rowling oder Isaac Newton zum Beispiel.

Stärken von Introvertierten sind:

  • Ihre Redebeiträge sind durchdacht, da sie Nachdenken, bevor sie reden.
  • Sie können gut zuhören und sich in andere hineinversetzen, weshalb sie auch gute Ratschläge geben.
  • Introvertierte haben durch die Reflexion eine gute Selbst- und Fremdwahrnehmung.
  • Sie können allein sein, ohne sich einsam zu fühlen.
  • Sie strahlen Ruhe aus und können auch beruhigend auf ihr Umfeld wirken.
  • Oft können sie sich schriftlich gut ausdrücken.
  • Es fällt ihnen leicht, sich in Aufgaben vertiefen, was zu guten Ergebnissen führt.
  • und vieles mehr…

Introversion als Stärke anerkennen

Egal ob Grundschule, weiterführende Schule oder später der Arbeitsplatz – Leider leben wir noch immer in einer Gesellschaft, in der die lautesten Menschen am mächtigsten sind. Extrovertierte sind zwar nicht in der Mehrheit, aber da sie am präsentesten sind, gilt Introversion in der Gesellschaft meist als „nicht normal“. Extrovertierten fällt es schwer, das Prinzip der Introversion zu verstehen und deshalb ändert sich auch nicht viel an diesem Missstand. Introvertierte Menschen sind meist weniger selbstbewusst. Ihr Selbstbewusstsein wird durch die äußeren Einflüsse, die ihnen sagen „Du musst aus dir herauskommen“, „Du musst dich mehr melden“, kurz: „Du musst dich verändern“, noch weiter geschwächt.

Introvertierte leiden nicht an ihrem Persönlichkeitsmerkmal, sondern an diesem Gefühl, das die Gesellschaft ihnen vermittelt. Auch dass beispielsweise das Schulsystem sich ihren Bedürfnissen nicht anpasst, erschwert ihnen den Alltag.

In dieser lauten Gesellschaft werden vor allem ruhige Kinder oft übersehen und ihre Fähigkeiten werden nicht anerkannt. Aber Introversion ist kein Defizit, sondern eine Stärke, dessen Potential erkannt werden muss, um es zu entfalten.

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6 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich gehe zur Zeit auf eine erwachsenen Schule (2. Bildungsweg) und muss ständig wider meiner eigenen Maximen und Persönlichkeit ankämpfen, um bessere Noten zu bekommen. Und leider ist es in der Berufswelt nicht anders. Deswegen habe ich noch nie anständig verdient, nur so, dass es gerade so reicht, weil ich einfach keinen Platz in dieser Gesellschaft finde. Egal wo ich zur Schule oder arbeiten gehe; habe ich das Gefühl ständig Schauspielern zu müssen, weil man sonst nichts erreicht. Und bekomme nur vermittelt: so wie ich bin, bin ich nicht gut genug und nicht richtig. Was dazu führt, dass ich immer weniger unter Menschen sein möchte, weil ich alleine besser lernen, kreieren, arbeiten und mich entfalten kann; ohne für mein Wesen verurteilt zu werden. Unter Menschen bin ich nur blockiert und abgelenkt.

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  2. Danke für diesen Artikel. Er beschreibt genau das, was ich in meiner Schulzeit erlebt habe. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben immer wieder vermittelt bekommen, dass etwas mit mir nicht stimmt. Auch von meinem Exmann. Ich musste über 50 werden, bis ich mit Selbstbewußtsein sagen konnte, dass ich ein introvertierter Mensch mit entsprechenden Bedürfnissen bin.

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  3. Das richtige Gymi

    Sehr guter Artikel über ein wichtiges Thema. Es fällt auf, dass Introverts im Schulsystem meistens als Isoliermaterial zwischen die lauten und agilen Extroverts gesetzt werden, um so eine scheinbar homogene, Lehrer-nervenschonende Schülermasse herzustellen. Wir stehen gerade vor der Entscheidung auf welche Schule wir unser introvertiertes Kind gehen lassen sollen. Was müsste ein Gymnasium bieten, damit Intro’s fit für die Welt werden, lernen ihre Stärken einzusetzen, soziale Interaktion erlernen und sich erfolgreich gegen die ständigen Übergriffe der Lauten durchzusetzen?
    Hilft die relative Anonymität von großen Klassen, hilft das selbständige Lernen in selbstgewählten Kleingruppen, nützt die Ganztagsschule oder ist gar Lernen-Zuhause die geeignetste Schulform? Was meint ihr?

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  4. Genau so ist es in der Schule. Das schlimmste für uns als Eltern ist: Jedesmal wird unserer Tochter vermittelt „du bist nicht richtig“, dabei ist sie genau so richtig wie sie ist.
    Und die Ungerechtigkeit das SchülerInnen die oft den Unterricht stören immer noch bessere mündliche Noten bekommen. Wie willst du das deinem Kind erklären…

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  5. Lena Noa von Team Introvertiert

    Herzlichen Dank für diesen Artikel! Unsere ganze Gesellschaft ist auf die extravertierte Persönlichkeit fokussiert, und das Schulsystem hat sich daran angepasst. Ob mündliche Noten, verstärkte Teamarbeit, Tische in Gruppen arrangiert und immer weniger Frontalunterricht – dieses Lernumfeld fördert extravertierte Kinder und erschwert introvertierten Kindern das Lernen. Was bei den stillen Kindern hängen bleibt, ist: Ich bin nicht gut genug, so wie ich bin. Ich entspreche nicht den Erwartungen. Ich muss hart an mir arbeiten, um mutiger, offener, geselliger, usw. zu werden. Wie soll man da ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln? Ich denke, dass die wunderbaren Stärken, die introvertierte Menschen mitbringen, wieder mehr gesehen und geschätzt werden dürfen – und vor allem verstanden werden müssen.

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  6. Bringt es auf den Punkt. In der Schule immer schlechtere Noten gehabt. Der Lehrer konnte sich nicht erinnern wenn ich mich dann mal gemeldet habe. Alle Schulformen besucht die es gab. Am Ende das Ziel erreicht: Abitur. Aber das deutsche Schulsystem ist eine Qual und sehr nervenaufreibend wenn man nicht systemkonform ist.

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